Moin Zusammen.
Ich heiße Georg, bin 43 Jahre alt und habe heute den Kauf einer alten gebrauchten K 1300 S klar gemacht. Endlich. Der Weg dahin war durchaus nicht gerade eine gerade Linie
Wie so viele andere auch bin ich Wiedereinsteiger. Mein "altes" Motorradfahrer-Leben endete 2006 mit dem Verkauf meiner Honda VFR 800 ABS (davor eine Suzuki DR und eine Suzuki Bandit 600). Die VFR war für mich immer eine absolute Referenz und ein Technologie-Träger in bester Verarbeitungsqualität. Ausserdem sah sie auch noch saugeil aus (auch wenn ich drauf saß) und man konnte mit ihr all das machen, was man sich von einem Touren-Sportler erwartet. Einziger Nachteil: Kein Druck von unten. Honda hat dann irgendwann die VFR 1200 gebracht auf die ich lange gewartet habe. Leider war diese die unterirdisch hässlich, dass selbst ich schön auf diesem Motorrad gewirkt habe. Und da ich mich nicht so gerne in den Vordergrund stelle, habe ich das mit der VFR 1200 dann schnell verworfen.
Jahre später (2015): Ein sehr lieber Kollege bietet mir für ein Butterbrot seine Yamaha XJ 900 F Baujahr 1993 mit 47.000 Km an. Eine technische Durchsicht bei meiner Werkstatt ergibt: Alles top. 180 Euro für die genaue Durchsicht und den Wechsel sämtlicher Flüssigkeiten. Natürlich habe ich schon noch den einen oder anderen Hunni in das Moped versenkt (neue Reifen, progressive Gabelfedern, Stahlflex-Bremsleitungen......), aber alles in allem kann man wohl kaum so viel Spaß für so wenig Geld bekommen.
2016: Da die XJ ja so eine alte Schüssel ist, technisch völlig überholt, ohne ABS und als Sonderausstattung eigentlich nur Licht hat, muss was Neues her (zusätzlich zur XJ). Mein Händler gibt mir ne BMW R 1200 GSA zur Probefahrt und 2 Minuten nach der Rückkehr ist der Kaufvertrag unterschrieben. Die GSA kann ja wirklich alles besser als die XJ 900.
Mit jetzt 2 Motorrädern kann ich nicht gleichzeitig fahren. Also bleibt die GS sauber und behütet in der Garage und ich juckel mit der XJ über Land. Da wird man auch noch gegrüsst.
Ende August reift dann die Erkenntnis, dass ich gerne noch etwas kleines für die Abendrunde hätte. Es wird spontan eine Yamaha XSR 900. Ein Super-Motorrad mit dem Drei-Zylinder. Aber was fahre ich, wenn ich spontan mal fahren will? Genau: Die XJ.
Gestern: Nach meinen Gesprächen mit meinem Händler werden zwei Probefahrten vereinbart:
1.) Eine niegelnagelneue Yamaha FJR 1300
2.) Eine BMW K 1300 S in schwarz aus 2013 mit über 41000 Km auf der Uhr
Um es mal abzukürzen: Ich tausche meine XSR gegen die K 1300 S und zahle auch noch etwas drauf.
Die FJR 1300 ist das perfekte Motorrad. Moderner, sanftere Schaltung, mehr Komfort, alles andere auch absolut perfekt.
Die K 1300 S dagegen ist nicht perfekt und schon gar nicht modern oder sanft. Aber sie hat das, warum ich immer wieder so wahnsinnig gerne auf die XJ steige: Es ist ein richtiges Motorrad, welches erst Freude bereitet, wenn man sich anstrengt.
Es geht mir nicht um 174 PS bei 9.000 U/Min. Da komme ich im normalen Strassenverkehr gar nicht hin.
Es geht mir nicht um eine Höchstgeschwindigkeit von 285 Km/H. Ich fahre meistens rechtzeitig los
Es geht mir um eine Maschine, die mein Herz berührt und mich voll und ganz vereinnahmt, wenn ich mich mit ihr beschäftige.
Wie ich das meine? Ein Beispiel im Vergleich:
FJR: "Wo stelle ich denn jetzt das Windschild elektronisch hoch?"
K 1300 S: "Nanananana - Motorrad fahren."
FJR: "Ob die Koffer wohl eine Zentralverriegelung haben?
K 1300 S: "Nanananana - Motorrad fahren."
Ihr versteht mich, oder? Es gibt kein schlechtes Motorrad, aber für mich ist die K 1300 S der nächste Schritt nach der VFR 800 und der XJ 900. Schade, schade, schade, dass die Touren-Sportler momentan so wenig nachgefragt werden. Jetzt kommt erst mal die volle Wucht der Retro-Welle auf uns zu und wenn dann der ein oder andere irgendwann mal verstanden hat, dass eine R nine T Race eigentlich nur geil ist, wenn das blonde Model drauf sitzt und man sie nicht fahren muss.
Als Schlusswort: Ich freue mich auf die alte K 1300 S
P.S.: Das blonde Model auf der R nine T Race hat mir aber auch sehr gut gefallen