...man begrüsste mich als den ersten Motorradfahrer in 2011.
Sei es in der Steiner-Mühle, in meiner Absteige oder im Refugio auf dem Maniva-Pass.
Zuviel der Ehre, sah ich doch am Gardassee einige andere, sowie zwei silberne Coesfelder K1300S auf dem Bondone.
Auch wenn die großen Pässe noch lange gesperrt sind, im Trentio und der Lombardei kann man bei solch schönem Wetter viele interessante und anspruchsvolle Strecken fahren.
Ideal für den ersten Selbstversuch mit dem neuen Michelin PilotRoad 3 auf der GT.
Bereits nach einer Stammtischausfahrt im Regen am letzten Wochenende wurde mir klar, dass Michelin die Schwächen des MPR2 mit durchschlagendem Erfolg ausgemerzt hat. Selbst trockener Gussasphalt mochte der 2er ja nicht.
Mit dem MPR3 haben wir nun einen expliziten Regenreifen, der noch nicht einmal in den Kehren des kalten Jaufen-Passes vor unvermittelt aus dem Schatten tretenden Tauwasserbächen strauchelte obwohl die Rasten schon fast Fahrbahnkontakt hatten.
Und das tollste: Er lässt den Fahrer über diese Ambitionen nicht im unklaren sondern schafft speziell bei beeinträchtigten Fahrbahnverhältnissen ein sehr hohes Maß an Vertrauen.
Spätestens nach der zweiten Runde Gargnano-Valvestino-Capovalle war klar, dass der Reifen auch schnell wechselnde Schräglagen zum Kinderspiel macht. Ganz ohne Einflussnahme am Lenker, nur aus der Hüfte: Links-Rechts-Links-Rechts.... und wenn die Kehre doch mal enger wird, einfach noch weiter runter mit der Hüfte.
Soweit eine schöne Geschichte, bei welcher man schon befürchten könnte, der BT 023 hätte nun doch noch seinen Meister gefunden.
Im Bezug auf das bisher erwähnte sicherlich ein klares JA.
Die von mir getestete Spezifikation war jene, die in der Freigabe für die K1300R steht. Für die GT gibts es derzeit noch keine eigene Ausführung. Und das führt spätestens auf der Autobahn zu einem recht unangenehmen Erwachen.
Wir haben es mit einer extrem weichen Gummimischung mit zusätzlich starker Profilierung zu tun.
Unter diesen Umständen beansprucht die GT eine weitere zusätzliche Gürtellage (oder einen zusätzlichen Lenkungsdämpfer).
Ab 130km/h spürt man es schon leicht.
Man kann noch Beschleunigen. Wenn es sein muss, bis zur Endgeschwindigkeit.
Aber man sollte nicht damit aufhören, schon gar nicht verzögern.
Wenn doch, lernt man seine GT mal ganz anders kennen.
Das Pendeln über den Lenkkopf nimmt dann Ausmaße an, von denen man glaubte sie wären seit dem Aussterben der Bol d´Or Vergangenheit.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich bin wieder heil zu Hause angekommen und weiß nun, dass der MPR3 ein bedeutender Mitstreiter um den Spitzenplatz in seinem Segment sowie der wahrscheinlich beste Regenreifen ist (und Reifenfreigaben - zu mindest im Hinblick deutsche Autobahngeschwindigkeiten - ihren Hintergrund haben).
Ein sehr guter Reifen für leichtere Fahrzeuge, womöglich besser als der BT 023.
Aber für die GT kommt er aufgrund des frühen und starken Lenkkopfpendelns ohne besondere Spezifizierung nicht in Frage.
Eberhard