Smarty hat geschrieben:Weder BMW noch andere sind untätig.
Viele der Marktteilnehmer forschen in diese Richtung. Wenn es eine vernünftige Lösung geben würde, wäre sie als Sonderausstttung schon bei mehreren Herstellern erhältlich. So eine Entwicklung kann aber auch mal gründlich nach hinzen losgehen. Die Einflussparameter auf einem Motorrad sind wesentlich anders als in einem Auto.
Keiner hält interessierte Biker davon ab sich eine Kombi mit Airbag zu kaufen.
...wenn es eine vernünftige Lösung gäbe sollte die zur
Standardt Ausrüßtung gehören, ein Auto kannste ja auch nicht ohne Airbag bestellen. wenn schon denn schon.
Ich habe da einen Bericht gefunden,
Schleudersitz wäre auch nicht schlecht, stelle mir das gerade im Tunnel vor "
Autsch":
Als Hauptkollisionstyp nennt das Essener Institut für Zweiradsicherheit "das Abbiegen des Pkw, zumeist links" - was zu einer besonders verletzungsfördernden Konstellation führt: Das Motorrad prallt in die Flanke des Autos; sein Fahrer stößt mit dem Kopf gegen die Dachkante und bricht sich das Genick - eine sehr häufige Todesursache beim Zusammenstoß von Vier- und Zweirad.
Mit genau diesem Seitencrash befassen sich derzeit die Unfallforscher der Sachverständigenorganisation Dekra. Sie ließen einen Dummy auf einem mittelschweren Motorrad der Marke Yamaha mit 48 Stundenkilometer in die Flanke eines VW Golf prallen. Das menschliche Pendant des Dummys hätte diesen Zusammenstoß überlebt - anders als bei vergleichbaren Unfällen auf der Straße, die meist tödlich enden.
Im Unterschied zu Fahrern von Serienmaschinen kam die Puppe in den Genuss eines neuartigen Airbags, den die Dekra-Forscher für Versuchszwecke entwickelt hatten. Von einem mechanischen Sensor gezündet, war er vom Tank aus in die Höhe geschossen und hatte den Dummy, wie auf einer Rampe, aufs Wagendach katapultiert.
Von einer Serientauglichkeit ist das Dekra-Modell, das ein wenig an einen Schleudersitz erinnert, jedoch noch weit entfernt. Alexander Berg, Leiter der dortigen Unfallforschung, warnt zudem vor überhöhten Erwartungen: "Das Nutzungspotenzial ist nicht annähernd so hoch wie im Pkw."
Gleichwohl ist der Traum, auch Motorradfahrer durch einen Prallsack zu schützen, fast so alt wie die schützenden Ballons selbst. Schon 1987 hatte die Dekra zusammen mit Unfallexperten der Versicherungen erste Airbag-Prototypen für Zweiräder konzipiert.
Anfang der neunziger Jahre schlossen sich mehrere Motorradhersteller und Forschungsinstitute dem Projekt an. Sie entwickelten parallel dazu auch den Standard ISO 13232, mit dem die Crasherprobung von Motorrädern erstmals international festgelegt wurde.
Diese Norm dokumentiert vor allem eindrucksvoll, wie mannigfaltig die Möglichkeiten sind, mit einem Zweirad zu straucheln. Über 200 verschiedene Unfalltypen sind in dem ISO-Regelwerk festgehalten, die teils im Crashversuch, teils rechnerisch nachgebildet werden können. Für Entwickler eines Motorrad-Airbags wird es dadurch noch schwerer. Sie müssen beweisen, dass das Zubehör in keiner der genormten Konstellationen dem Fahrer schadet.
Genau das befürchten die Wissenschaftler beim Institut für Zweiradsicherheit. Die Rampenwirkung des Dekra-Airbags entstehe nur, wenn das Motorrad im rechten Winkel gegen die Pkw-Seite pralle. Bei einem realen Unfall hingegen würden die meist schräg aufprallenden Fahrer "in rotierende Bewegungen versetzt, die die Kalkulierbarkeit der Abläufe erheblich erschweren".
Der einzige Motorradhersteller, der bisher einen Airbag-Prototyp vorstellte, schlug deshalb einen anderen Weg ein. 1998 präsentierte der Weltmarktführer Honda eine Studie der Riesen-Reisemaschine "Gold Wing" mit einem ebenfalls riesenhaften Airbag, der sich vor dem Fahrer aufblasen soll. Mit 120, später 140 Liter Volumen erreichte er die Dimension eines mächtigen Müllsacks und taugte dazu, den Fahrer auch bei enormen Aufprallgeschwindigkeiten komplett aufzufangen, statt seinen Flug, wie bei der Dekra-Lösung, durch eine Prallsackrampe zu lenken.
Doch auch der Honda-Versuchsballon hat seine Tücken. Um sein enormes Gasvolumen rechtzeitig aufzubauen, muss er mit äußerster Wucht gezündet werden. Ein Motorradfahrer aber sitzt - anders als ein Pkw-Fahrer - nicht immer kerzengerade im Sattel. Ist er etwa stark vorgebeugt, kann der emporschießende Airbag ihm glatt den Hals brechen.
Nicht nur deshalb favorisieren die Dekra-Forscher den wesentlich kleineren Rampen-Airbag. Die gewaltigen Rückhalte-Säcke, so ihr Argument, finden allenfalls auf sehr großen Tourenmaschinen Platz. Dem Crashexperten Berg schwebt dagegen eine Einführung der Technik "auf breiter Front" vor.
Von solchen Ambitionen jedoch sind die Hersteller weit entfernt. "Das Thema ist wahnsinnig schwierig und kompliziert", sagt Michael Thiem, Sicherheitsexperte im Offenbacher Forschungszentrum von Honda. Leichter realisierbar und dringender nötig erscheinen ihm Fortentwicklungen der Bremsanlagen, die noch weit hinter dem Stand des Pkw liegen.
Der Überflug-Airbag nach Dekra-Rezept überzeugt Thiem wenig: "Die Sache ist nicht zielführend - schon deshalb, weil die Autos immer höher werden."