Werwolf hat geschrieben:
Nach den z.T. bemerkenswerten Beiträgen zu diesem Thema und einigen unheimlichen Begegnungen in Kurven in der letzten Woche im wunderschönen Schwarzwald, möchte ich jetzt doch mal etwas hoffentlich erhellendes zu diesem Thema beitragen.
Ich fahre schon seit Jahren Kurven, insbesondere Linkskurven und ganz besonders Spitzkehren nach rechts immer mit dem sogenannten negativen Lenkimpuls. Fakt ist ja, wenn man ein Motorrad in die Schräglage bekommen will geht das nur mit lenken des Vorderrades in die entgegengesetzte Richtung. Kann man ganz einfach auf der Gerade probieren,. Schiebt man die Lenkerhälfte in die man fahren will nach vorne kippt das Motorrad ohne jede Verzögerung in eben diese Richtung. Je weiter man nach vorne schiebt desto größer die Schräglage. So kann man die zum Kurvenradius passende Schräglage wunderbar kontrollieren. Kann man in Fernsehen beim MotoGP wunderbar sehen, besonders bei Marquez der die tiefste Schräglage von allen fährt.
In Linkskurven ist es ja entscheidend daß man den Einlenkpunkt trifft und erst dann den Lenkimpuls auslöst! Leider liegt der meist sehr in der Nähe der Leitplanken. Da viele Kollegen einfach Schiss haben bis zum Einlenkpunkt vorzufahren (meist weil Geschwindigkeit und Fahrkönnen nicht zueinander passen) lenken sie früher ein und kommen uns auf der Mittellinie entgegen. Dabei ist es schon sehr schlimm, wieviele Rottenführer gleich 10 Mann mittig hinter sich herziehen. Leute, wenn ihr keine anständige Linie fahren könnt, lasst jemand anderen vorfahren und gefährdet nicht das Leben eurer und fremder Leute.
Bei Spitzkehren nach rechts fährt man zum Einlenkpunkt ziemlich gerade in die Kurve bis nahe der Mittellinie,(egal ob eingezeichnet oder gedacht) und schiebt die rechte Lenkerhälfte beherzt nach vorne. Das Motorrad klappt sofort in einem spitzen Winkel ab und man kann es mit dosiertem Gas wunderbar aus der Kurve ziehen, ohne die eigene Strassenhälfte zu verlassen.
Leider habe ich gelernt, daß insbesondere Zeitgenossen die seit Jahrzehnten Motorrad fahren diese Technik garnicht kennen
und es für dummes Zeug halten. Lernen kann man das bei Kurventrainings auf engen Gokartkursen wie z.B. dem Oberbergischen Kartring in Reichshof-Hahn wo die Truppe von MotoTeam jedes Jahr Kurse abhält. Anschliessend kann jeder Spitzkehren sicher durchfahren und Linkskurven im rechten Drittel der Strasse durchfahren. Der Gokartkurs ist nämlich nur so breit wie eine Fahrspur.
Insbesondere Fahrer der Dicken 1600 am liebsten mit Sozia können mit dieser Technik so manchem gebückten Solisten und anderen Könnern zeigen was eine Harke ist. Solong und DLzG
Gut und anschaulich erklärt wie Grundfahrübungen gehen. Wenn es eng wird auf kleinen Pässen kommt allerdings der positive Lenkeinschlag in Schräglage dazu um eine wirklich enge Kurve fahren zu können ohne auf der Gegenfahrbahn heraus zu kommen.
Den Lenkimpuls setzt jeder, sonst käme er nicht in Schräglage. Dafür braucht es keine längliche Ausführung. Der zitierte Film sagt alles. Doch Werwolfs Vergleich mit der MotoGP ist falsch. Wer nicht schon am Kurveneingang stark über's Hinterrad driftet (Bahnfahrer), hat nach dem Abfall in die Schräglage sofort wieder einen positiven Lenkeinschlag. Den hat auch Marc Marquez in der Bremsphase, erst danach kommt es durchs Beschleunigen mit Hinterraddrit wieder zum negativen Einschlag. Daher kommt auch das bekannte Einklappen mit Sturz über das Vorderrad in der Bremsphase. Da außer dem Hasen und ein paar anderen wohl die meisten
nicht im Drift auf der LS aus der Kurve kommen, bleibt es bei einem sich ändernden positiven Lenkeinschlag bis zur Geradeausfahrt, nicht nur in engen Kurven, wie Hobie richtig bemerkt. Das Korrigieren kann über Beschleunigen/Verzögern oder über das Ändern der Lenkeinschlags (verbunden mit einer Änderung der Schräglage) erfolgen, was jeder automatisch macht, wie er es braucht. Üben kann ich die Linie, den Zeitpunkt usw, das Grundsätzliche wird aber von jedem seit dem Beginn des Zweiradfahrens nach dem Trocken werden automatisch beherrscht.
Claus