Oberwiesenthal aus südwestlicher Sicht . Der Samstag …
… startet mit einem frühen Frühstück d.h. als ich gegen 7:10 im Frühstücksraum bin, bin ich schon fast der letzte.
Das ist die richtige Basis für einen pünktlichen Start und tatsächlich um 8:30 stehen alle bereit mit vollem Tank und leerem Verdauungstrakt.
Das Bild welches wir bieten ist schon gewaltig.
Es gibt wohl wenig Ausfahrten, bei denen die durchschnittliche Anzahl an Zylindern pro Motorrad so hoch ist. Gut die beiden Boxer und der italienische Schraubenschüttler senken diesen Schnitt aber das kann man tolerieren.
Dazu sind einige der Motorräder mit Kameras ausgestattet da wird sogar ein Provida Behördenmotorrad neidisch.
Los geht’s Andreas macht den Guide und Thomas den Lumpensammler. Meine anfängliche Skepsis, dass so eine Massenausfahrt funktionieren kann wird wiederlegt. Der belgische Kreisel funktioniert zunächst prima. Dazu lerne ich, daß auch Motorräder mit Schränken als Topcase und Armlehnen sehr zügig unterwegs sein können.
Das eine oder andere Auto kann die Meute nicht wirklich aufhalten, sondern wird als Pylon dankbar angenommen und elegant gemeistert . So kommen wir schnell nach Tschechien .
Nach zunächst guten Beginn erreichen wir die erste holprige Strecke. Viele geflickte Stellen, Schlaglöcher, Schotter und anderer Dreck auf der Straße. Ich denke mir der Andreas hätte am Navi doch den Agrarmodus ausschalten sollen , rechne aber trotzdem damit dass das die Ausnahme bleibt.
Der Dynamik der Gruppe tut das keinen Abbruch d.h wir fahren relativ zügig über diese „Strassen“. Das sollte sich noch rächen. Spaß beim Motorradfahren geht aber anders, besonders mit den Strassenboliden welche dabei waren. Zum Glück und zur Erholung gibt es immer wieder Passagen die ein normales Fahren zulassen.
Trotz der 450 geplanten Kilometer bleibt natürlich Zeit für die eine oder andere Zigarettenpause und/oder das Lunchpaket im Stehen.
So arbeiten wir uns durch die Route gute Passagen wechseln mit schlechten Passagen, leider war das nichts mit der Ausnahme und da wir weiterhin versuchen die schlechten mit dem Speed der guten Passagen zu fahren passiert es dann.
An einer GTL kommt die Schlaglocherkennungs und Vermeidungsapp nicht mehr mit der Berechnung hinter her und zack hat die Felge am Vorderrad eine Beule und der Reifen zu wenig Luft. Sonst ist zum Glück nichts passiert.
Die geballte Kompetenz von Ducati , BMW-Fahrern und rinnen beschließt dass wir probierem die Felge mit einem großen Hammer und einem Stück Hartholz in Richtung der ursprünglichen Form zu bringen. Trotz der stattlichen Anzahl an Raumschiffen hat so was aber keiner an Bord. Trotzdem gelingt es uns im tschechischen Outback beides zu organisieren. Allein die Felge ist nicht sonderlich beeindruckt von der Bearbeitung.
Ich denke mir alles gut und schön aber wie kriegen wir wieder Luft in den Reifen. Dabei habe ich aber nicht mit der Cleverness der GT Fahrer gerechnet. Der Lutz hat zwar nur eine kleine GT aber trotzdem einen stationärem Kompressor in der Verkleidung. Damit pumpt er den Reifen auf bis der Kompressorschlauch platzt.
Egal die waidwunde GTL ist wieder fahrbereit. Wir beschließen dass sie zurück ins Hotel humpelt und ich bin erstaunt wie viele Freiwillige Begleitschutz geben wollen. Anscheinend macht diese Art von Strassen nicht nur mir begrenzt Spaß, sogar die Adventure „gibt auf“.
Der Rest fährt auf der Route weiter, aber so langsam wird klar dass wir den geplanten Umfang nicht abarbeiten können.
Ich beschließe meinem Motorrad und mir einen Gefallen zu tun und gehe die Rüttelpisten etwas langsamer an, auch wenn Andreas mich besorgt frägt ob denn mein Gas klemmt.
Irgendwo entscheiden wir dann, dass wir auf dem kürzestens Weg zurück nach Deutschland fahren. Diese Weg führt auf eine geschotterte Mountainbikestecke. Der sächische Mountainbiker an sich scheint aber tolerant zu sein, denn ich sehe keine geballten Fäuste bei den Entgegenkommenden.
Natürlich kann uns weder Schotter noch eine Schranke am Ende der Strecke aufhalten d.h alle Motorräder kommen durch bzw. gut daran vorbei , meine zierliche und schlanke KS sowieso
aber auch Ingrid’s R mit den dicken Fussrasten und die GTL schaffen es ohne Probleme.
Achso ein kleines Problem hatten wir dann doch, denn als nächstes musste Manfred’s (Bimbo) GTL den schlechten Stecken Tribut zollen und hat daher beschlossen am Hinterrad die Luft zu verlieren. Natürlich direkt auf der Mountainbikestrecke. Mit hilfreichen und perfekt ausgestatteten GT Fahren als Begleiter ist aber auch das kein Problem.So kriegen wir auch diese GTL wieder flott.
Auch er humpelt dann nach einem Stopp an der nächsten Tankstelle zurück in Hotel.
Der Rest der Truppe macht dann noch einen Kaffeestopp an einem Bikertreff.
Danach sorgt die wieder mögliche Dynamik auf deutschen Straßen dafür, dass der belgische Kreisel versagt d.h die letzten drei zischen am abgestellten Wegweiser vorbei. In Zeiten der modernen Kommunikation ist auch das kein Problem kaum 1 Stunde später haben wir uns wieder gefunden. Dennoch haben wir weitere „Verluste“ da ein paar „Ungeduldige“ beschlossen hatten ins Hotel zurück zu fahren.
Der wiedervereinte Rest macht sich dann ebenfalls auf den Weg zurück ins Hotel, nicht ohne noch ein paar Schleifen einzubauen. Mir gibt diese Runde und die verbliebene GTL noch mal die Gelegenheit zu bewundern was mit so einem Teil doch möglich ist.
Zurück im Hotel vergessen wir nicht, dass ab 20 Uhr abgeräumt wird und sind daher rechtzeitig beim Grillbuffet. Dieses wird verfeinert durch die heimischen Würste die Lutz mitgebracht hat.
Der Abend endet mit den üblichen Benzingesprächen und dem einen oder andern Bier und/oder Caipirinha. Beim Guide und seiner Schlagzahl hatte ich bei dieser Nachbesprechung kurz den Verdacht dass er die Tour vergessen wollte ….
Nein war alles ok und den Organisatoren und Guides muss an dieser Stelle für die Arbeit gedankt werden.
Keine Sorge der Sonntag ist dann schnell berichtet..