Hallo Kollegen!
Bin der Hans-Georg, Bj 1962, war bei der Luftwaffe und dann Flugsicherung, jetzt im Vorruhestand, lebe in Offenbach am Main. Hatte zwischen 1984 und 1995 eine R45, dann R65LS, schließlich K100RS. Immer nur Schönwetterfahrer. Am Ende keine Lust mehr, war inzwischen verheiratet und wir hatten zwei Kinder. 27 Jahre kein Motorrad und auch keine Gedanken ans Wiederanfangen.
Im Sommer 2022 die Wende: überlegte mir, ein Mofa zu holen, um bei Bedarf mal schnell innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen. Doch ein Mofa mit 25 km/h ist ein Verkehrshindernis. Also ein Moped ... auch zu schwach. Dann eine 50er ... 80er? Wenn, dann eine top restaurierte Maschine, denn zum monatelangem Basteln hatte ich weder Zeit noch Lust. Eine schöne Herkules oder Zündapp. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, daß unter ein paar tausend Euro da gar nichts geht. Na gut, dachte ich mir, dann kann ich gleich ein "richtiges" Motorrad nehmen, den passenden Führerschein habe ich ja noch. Schnell entdeckte ich meine alte Vorliebe für BMW wieder, da gab es inzwischen Modelle, von denen ich gar nichts wußte. Zum Beispiel die F-Serie mit Einzylinder, klein und leicht, ideal für die Stadt. Ich verguckte mich in eine F650S in der Farbe orange. Kontakt mit einem Händler in Schweinfurt aufgenommen und hingefahren mit dem festen Entschluß, diese Maschine zu kaufen. Bei der Probefahrt dann die Ernüchterung: so ein Einzylinder ist nichts für mich, viel zu ruppig. Außerdem erschrak ich über mich selbst, wie unsicher ich auf zwei motorisierten Rädern unterwegs war. Bin ich zu alt fürs Motorradfahren?
Einige Tage später kam ich während des Krafttrainings im Kieser-Studio mit einer Trainerin auf das Thema. Sie schlug ein paar Übungsstunden in einer Fahrschule vor. Gute Idee! Am selben Tag noch fragte ich erst in der Luisenstraße nach, doch dort sagte man wörtlich, daß "man so etwas nicht so gerne mache" und außerdem erst einen Monat später Zeit hätte. Alles klar. Also zur nächsten Fahrschule, diesmal MOON in der Frankfurter Straße. Die junge Dame hinter dem Computer verstand überhaupt nicht mein Anliegen, erzählte was von Prüfung und Theoriematerial. Zum Glück kam aber gerade der Inhaber von einer Fahrstunde zurück. Volltreffer! Er sei begeisterter Motorradfahrer, hat gleich 5 Maschinen rumstehen, und verstand sofort meine Situation. Leider fliegt er in drei Tagen in Urlaub und vorher ist alles ausgebucht. Schade. Doch dann instruierte er seine junge Büroangestellte, einen anderen Kunden zu verschieben und bot mir kurzfristig zwei Übungsstunden an! Super! Er fuhr auf einem Motorrad voraus, ich auf einem anderen hinterher. Anschließend meinte er ermutigend, daß er keine Bedenken hätte. Daß ich mich so unsicher fühle, würde sich mit der Zeit legen. Ich bräuchte nur wieder mehr Praxis.
Beim Recherchieren im Internet auf das BMW Modell K1200RS gestoßen. Besonders die Variante in gelb mit Rennflaggen-Muster gefiel mir. In Bad Vilbel eine Probe gefahren, aber der Verkäufer wollte sie dann doch behalten. Anschließend auf das Nachfolgemodell K1200S aufmerksam geworden. Etwas jüngerer Bauzeitraum, noch mehr Leistung. Beim Motorradhändler Rösner+Rose in Eppertshausen eine angeschaut. Tolles Design in gelb mit schwarzen Streifen (oder doch schwarz mit gelben Streifen?). Nochmal hin und kurz gefahren. Wow! Wie leicht die sich lenken läßt! Gekauft! Mit Saisonkennzeichen von April bis einschließlich November zugelassen.
In den darauffolgenden Tagen erneut Zweifel : soll ich wirklich das Motorradfahren anfangen? Grund sind die Sorgen meiner geliebten Frau. Sie hat Angst um mich. Seitdem fahre ich recht selten, einmal alle 10 Tage im Schnitt. Und sehr vorsichtig, gehe kein Risiko ein. Aber es ist einfach schön. Raus aus der Stadt, über Landstraßen im Spessart oder Odenwald. Herrlich!
Allzeit gute Fahrt wünscht HGH!