http://www.haus-mary.de/00000096ba1339a1c/00000096bb0a6971c/index.htmlHauptsach gudd gess, geschafft hunn mir flott, denn mir wisse, was gudd es.
Der “ Zerrissene”, oder mein Versuch Saarländer zu werden.
Als Zugereister wird es nicht schwergefallen Kontakt zu Saarländer zu finden.
Toleriert ja, akzeptiert - kein Problem, nur bezeichne dich nie als Saarländer.
Dies kommt einer Beleidigung gleich, es hat auch keinen Sinn darauf hinzuweisen, dass du mit einer Saarländerin verheiratet bist und alles dafür getan hast das die Bevölkerungszahl nicht sinkt,
also Saarländische Kinder ( Lt. Ausweis) in die Welt gesetzt hast hast.
Saarländer - die einen eigenen Stolz besitzen werden aufschreien - du Saarländer, IM LEWE NET - des Laabrecht ( das Recht im Herbst Laub im Gemeindewald zu sammeln, ursprünglich als Einstreu im Stall, braucht heute keiner mehr aber.... ) kriegst du nie.
Auch wen du versuchst alle Sitten und Bräuche zu übernehmen, einige Beispiele aus meiner Erfahrung.
Essen und Trinken
Schwenken - grillen über das ganze Jahr, auf einen Grill, der bestenfalls bei Saarberg in der Lehrwerkstatt gefertigt wurde.
Schwenker - heißt wie der Grill, kann aber auch der Mensch sein der den Grill bedient, oder aber eingelegtes Schweinefleisch.
Mäßig bis unmäßiger Genuss des Saarländischen Nationalgetränk - Bier.
Im Frühjahr das stechen und verzehren von Löwenzahn in warmer Kartoffel - Speckdressing, ein wahrlich göttlicher Genuß.
Grumbeere (Kartoffeln) in allen Variationen wie Dippelabbes oder Schaales, wir Österreicher würden ihn als zu dicken, mit Lauch und Speck gebratenen Erdäpfelplatzker ( hochdeutsch Reibekuchen - nur viel größer) bezeichnen.
Mit einen Kartoffelgericht, nämlich den Hoorischen - einer länglich geformt und gekocht Kartoffelmasse - auf Sauerkraut mit Specksauce serviert.
Fisch, Meeresfrüchte, Käse, Pate, Flutes ( Stangenbot) Wein und Cremont bezieht der
Saarländer bevorzugt beim Französischen Nachbarn.
Die grenznahen Supermärkte haben auch ein Angebot das in deutschen Großstädten fast nicht zu erreichen ist.
Dafür kaufen die Franzosen im Saarland vor allem Lebensmittel und Technische Geräte.
Besonders ungehalten scheint mir der Saarländer an französischen Feiertagen, wen in Saarbrücken und anderen Städten des Saarlandes ein französisches Auto hinter dem anderen steht, die WAGES - wenig liebevolle Bezeichnung für Lohtringer - die Stadt verstopfen und man im Supermarkt kein deutsches Wort hört.
Warum der Saaränder da sauer ist entzieht sich meiner Kenntnis, ich denke er ist eher vergrämt, dass er arbeiten muss und „fremde“ seinen Platz im Straßenkaffee oder seine Kneipe einnehmen oder einnehmen könnten.
Gerichte wie Leberknödel und ähnliches habe ich mir in dieser Betrachtung erspart, für diese Spezialitäten rühmen sich auch die Pfälzer und eingeweihte wissen, das dies ein schwieriges Thema sein kann.
Mein Schwenker mit Schwenker. Schwenker nicht im Bild - alles klar ???
Kultur an der Saar
Ein Land das alleine in den letzten 200 Jahren acht mal seine Nationalität wechselte.
Seit Urzeiten bevölkert, Blut, Tränen, Stolz, Trauer hinfallen und sich wieder aufrappeln, das formte dieses Land und die Menschen die darin leben, ja mit der Zeit auch zugereiste wie mich.
Ich ertappe mich gerne dabei „mein Saarland“ zu verteidigen, gegen Unwissenheit oder Vorurteilen aus dem *Reich.
Im Reich gibt es oft genug Vorurteile gegen die Saar.
Fremde, halten den Saarländer oft für ein Lyoner-Rostwurst- und Dibbelabbesverschlingendes Wesen in einer rauchgeschwängerten Steinkohlelandschaft, der seine Zeit in Bergstollen oder Stahlwerken verbringt, wenn es nicht gerade Schwenkbraten grillt oder an seinem Eigenheim herumbastelt.
Der Saarländer liebt es über die kulturellen Glanzlichter des Landes wie dem Staatstheater, dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, dem Europäischen Kulturpark Reinheim/Bliesbruck, oder dem
Römischem Freilichtmuseum Homburg/Schwarzenacker, zu schwärmen, besucht sie selber aber nur selten.
Der Saarländer braucht seine Kultur überschaubar, im kleinen also und was bietet sich da besser an als seine Stammkneipe??
Seine Stammkneipe die meist auch sein Vereinslokal ist, minderst sechs Vereins-Mitgliedschaften zieren den Saarländer.
Ein „Veranstaltungsmanagement“ braucht der Einheimische nicht Feste ergeben sich spontan, es ergibt sich einfach, den Schwenker im Januar einzuweihen, noch einen im Partykeller zu trinken.
Die einzigen organisierten Veranstaltung mit denen der Saarländer vorbehaltlos einverstanden ist sind die Dorf- oder Vereinsfeste.
Als gutes Vereinsmitglied leistet der Einheimische natürlich seine Dienste beim Dorffest ab, fast immer bei mehreren Vereinen, danach wird egal wie müde er ist weitergefeiert.
Die Sprache
Für alle Nichtsaarländer einfach schwer, selbst von Dorf zu Dorf gibt es unterschiedliche Worte für die selbe Sache. Hier meine Erfahrungen.
Die vielseitige Begrüßungs-Formel "Unn. . . ?" ist der erste Beweis dafür, dass deine Existenz im Bewusstsein deines saarländischen Gegenüber angekommen ist.
Mit "Unn. . . ?" gibt er zu verstehen, dass er dich wiedererkennt und bereit ist, mit dir ein Schwätzchen ("eh Schwazzche") einzuleiten.
"Unn. . . ?" bedeutet, je nach Zusammenhang, etwa: "Wie geht's?", "Wie war der Tag?", "Schön, dich zu sehen, trinken wir noch einen?", oder auch: "Streitest du immer noch mit deiner Frau?".
Es ist ganz einfach:
Er sagt "Unn. . . ?", und du suchst dir was Passendes aus.
Derart ins schwatzen gekommen, lass dich nicht vom beliebten Wort "holle" (holen) irritieren.
Der Saarländer nimmt nicht, er holt.
Er holt Tabletten ein; er holt Rücksicht; wenn er zu viel wiegt, holt er ab; wenn er Depressiv ist, holt er sich das Leben.
Klasse, oder?
Im Laufe der Unterhaltung wirst du mit Begeisterung feststellen, was für ein umgänglicher Mensch der Saarländische Ureinwohner ist, wenn er die erste Scheu vor dem Reichsdeutschen oder Zugereisten überwunden hat.
Wundere dich nicht, wenn dir, eine erwachsene Frau, mit "Aas Maria" (wörtlich: Das Maria) oder gar "ahs do" (wörtlich: Es da, sinngemäß: Die nette Frau, die hier neben mir steht) vorgestellt wird.
Denk dir nichts dabei, die Saarländer finden das ja auch normal.
Steigerungen von Adjektiven wie gut – besser - am besten, erledigt der Saarländer mit dem Vorwort sau.. also wen es dir besser als gut geht dann heißt das - Saugut.
Diese Faustformel ist für nahezu alle Eigenschaftsworte zu gebrauchen, sauweit, sauschön, sauvoll usw.
Eines noch, lästere nie vor einem Saarländer über andere Saarländer.
Die kennen Sich alle!!
Nur zwei Dinge machen ihn zum Tier: Die "Freck" und die "Flemm".
Solltest du mal einem begegnen, der dir zu murmelt: "Isch hann die Freck/Flemm", dann suche unverzüglich das Weite.
Eine dieser Vokabeln bezeichnet eine ansteckende Erkältungskrankheit, die andere eine ansteckende schlechte Laune.
Welches welches ist, wird sich vermutlich jeder Nicht-Saarländer 1000 Mal erklären lassen und anschließend 1000 Mal wieder vergessen.
Macht aber nichts.
Wichtig ist hingegen folgender Merksatz: "Flemm" oder "Freck" - Nichts wie weg.
Der Saarländer und seine Nachbaren
Nahezu Unkompliziert ist das Verhältnis des Saarländer zu seinen Nachbarn, nahezu.
Den Luxemburgern verdankt der Saarländer die billigen Kaffee-, Schokolade- Zigaretten- und Benzinpreise,
auftanken bis zum Anschlag alle im Haushalt verfügbaren Behälter gefüllt und schnell wieder zurück ins Saarland.
Mit dem Franzosen fast immer zwangsverheiratet, hat man sich arrangiert, nutz die überreichen Spezialitäten Angebote, bring Besucher nach Bitch auf die Festung – mach ich auch, und sonnt sich in dem Vorurteil aus dem Reich das Savoir v ivre erfunden zu haben, wen - es die Franzosen nicht gebe.
Dieses Vorurteil wird vor allem in Fernsehen genährt, Kommissar Palü aus der Serie Tatort, ein Saarländer wie das Reich ihn sich wünscht.
Trinkt neben französischen Edelwasser nur schwere Bordeauxweine, kocht leidenschaftlich gerne und nur edles, ich habe den noch nie schwenken gesehen,hat selbst am Fahrrad immer ein französisches Stangenbrot dabei.
Begrüßt und verabschiedet sich mit Salü., ich lebe seit gut fünfzehn Jahren hier, so einen Saarländer habe ich noch nicht kennen gelernt.
Eines aber fällt sofort auf wen man die Grenze nach Frankreich überquert hat, es ist anders. nicht wirklich schmuddelig, aber anders.
Mich erinnert das Gewirr von Stromleitungen an die Türkei, die Straßenrinnen sind nicht so sauber wie im Saarland, die Kreisverkehre die, die Deutschen und speziell die Saarländer übernommen haben sind kleiner und nicht so schön bepflanzt wie in St. Ingbert, ich habe das Gefühl es riecht auch anders..
Und dann die Sprache, obwohl meist schon im Kindergarten erlernt, weigert sich der Saarländer sie zu benutzet,
Warum ?? natürlich aus Stolz , der Nachbar aus Lothringen oder dem Elsass die sprechen auch Deutsch tun es aber nicht.
So gesehen ist der Saarländer vielleicht doch der bessere Franzose
Mit dem „Bruder aus der Pfalz“ tut sich ein Saarländer spätestens ab der Geburt schwer.
Dieser gegenseitige Spott, was dem Deutschen der Friese, dem Österreicher der Burgenländer , ist dem Saarländer der Pfälzer.
Ich fürchte die Revolution im Land, bei einer Zusammenlegung, diese ist immer wieder mal im Gespräch.
Eher wünscht sich der Saarländer zurück nach Frankreich, oder unterwirft sich dem Großherzog von Luxemburg, als mit der Pfalz zwangsverheiratet zu werden.
*Wen der saarländische Ureinwohner vom "Reich" spricht unterstellt er dir keine nationalsozialistische Gesinnung.
Mit "Reich" bezeichnet der Saarländer alle Gegenden Deutschlands die nicht im Saarland liegen.