Ein Reisebericht - Toskana 2008

Treffen des BMW-K-Forums und gemeinsame Ausfahrten.

Ein Reisebericht - Toskana 2008

Beitragvon Unbekannt » 09.06.2008, 07:35

So, nachdem alle wieder gut angekommen sind, hab ich mir gedacht, ich könnt ja mal einen kleinen Bericht schreiben, also dann:

Ein Reisebericht

Eigentlich könnte es auch ein Testbericht sein. Ein Testbericht, der sich mit Reifen, Materialien, z.B. Regenkombis, befasst, oder mit Essen und Trinken oder mit Service.

Ist er aber nicht, aber dennoch wird über dies und das zu berichten sein. Es bleibt aber ein Reisebericht. Denn schließlich haben sich über 50 Forumistis aufgemacht, um neue Reviere zu erkunden, oder sollte ich sagen, um diese zu testen? Mit über 40 Motorrädern! Und dies aus allen Teilen der Republik und Österreich! Gut, die meisten vertrauten der Anreise per Hänger, Sprinter, Bahn. Natürlich nur aus rein ökologischen und ökonomischen Gründen.

Nicht so die Südfraktion. Unerschrocken und verwegen wie immer trafen sich Heinz, Volkmar, Tina und Autor in Holzkirchen. In Kufstein stießen Raifi, Resi, Klaus, Fridolin und als besonderer Mitfahrer Georg KR dazu und in Innsbruck machten Hohe, Hanni und Rainer/Bruno das Feld nahezu komplett, ergänzt durch Tommi, der sich aus dem Südwesten angeschlossen hatte. Allerdings nicht lange, denn ca 10 km weiter auf der alten Brennerstraße war uns Tommi abhanden gekommen. Offensichtlich ist ein gemäßigtes Tempo des eingespielten Südteams nur subjektiv gemäßigt. Schuldbewusst ging es weiter bis zur ersten Pause in Sterzing.
Hier nun ist es angebracht eine paar ersten Worte über das Wetter zu verlieren und ohne den Spannungsboden des zu verfassenden Berichts im Vorhinein rapide abzuflachen, bleibt festzuhalten, dass das Wetter eine nicht unerhebliche Rolle der Tour und somit auch des kleinen Berichts spielen wird. Bis Sterzing war es warm und trocken.
In Sterzing machten wir uns Mut und deuteten den Donner als entfernte Baumaßnahmen und die dunklen Wolken über den Bergen als vorübergehendes Wetterphänomen. Das dem nicht so war, bemerkten wir dann bei der Jauffenauffahrt. Meine Idee, den aufkommenden Regen mittels Regenkombi vom Durchmarsch durch die Lederkombi auf die Funktionsunterwäsche direkt auf die Haut abzuhalten, unterband Georg mit einem „das hört doch gleich wieder auf“, abrupt und überzeugend. Ein paar Kilometer weiter auf der Passhöhe konnte ich die letzten Kehre vor Regen und Nebel nicht mehr sehen und ein paar Kilometer vor St. Leonhart nutzte ich ein leeres Bushäuschen, um die Regenkombi über durchnässte Lederkombi, durchnässte Funktionsunterwäsche zu ziehen, um der Haut, die natürlich auch nass war :evil: , ein Gefühl von Geborgenheit zu geben.
Mittagspause im Brückenwirt in St. Leonhart gab uns die erste Möglichkeit, einen Materialscheck vorzunehmen. Resumee: Regenkombis sind sehr dicht, wenn man sie rechtzeitig anzieht. :!: BT016 auf nasser Straße scheint nicht an den MPP heranzukommen, bei Flüssen auf der Straße ist der Unterschied jedoch marginal und nicht weiter erwähnenswert..
Schön war, dass beim Essen die Sonne wieder herauskam. Nicht schön, dass nach Beendigung des Mahls ( Hirtenmakkaroni ist zu empfehlen, allerdings sind die Portionen anscheinend dafür gedacht, den Kohlehydratspeicher des Körpers für ca 16 Tage zu füllen), der Südtiroler Himmel erneute seine Schleusen öffnete.
Die geplante Fahrt über den Gampenpass über Fondo, Madonna di Campiglio zu unserem ersten Etappenziel am Lago die Tenno wurde wetterbedingt über Bozen und die Autobahn geändert. Hier zeigte sich wieder einmal mehr die unglaubliche Spontanität und Flexibilität der Südländer.
Ohne weiter Vorkommnisse und leicht angenässt erreichten wir am späten Nachmittag die Herberge für die Nacht und freuten uns auf heisse Dusche, trockene Klamotten, Bier und gutes Essen. Es bleibt als erstes Testergebnis festzuhalten, dass die erworbenen BMW Handschuhe bei den Testen Georg und Jo nicht abfärbten, die neuen von Heinz ( Marke ?), die Hände in ein sattes Blau färbten. Schön! :lol:

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Bild

Am nächsten Tag berichte ich über die vielschichtige Etappe, die im Po ein wenig langweilte, wie wir freudig begrüsst wurden und schildere die ersten Eindrücke von unseren Unterkunft für eine Woche
Zuletzt geändert von Unbekannt am 10.06.2008, 15:23, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitragvon Fly_Eagle » 09.06.2008, 08:35

Mehr Johannes, gib mir mehr....

Neugierige Grüße

Sven
Stark, Schwarz & Schnell - die Superdolomiti-Tour 2010
.....

Ich bremse auch für Originalauspuff-Fahrer!

Sind sie zu stark bist Du zu schwach...

www.vulcan-fighter.de

Mein Moped in Action:
http://www.youtube.com/watch?v=r66K3gKT5lM
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Beitragvon aber 40 » 09.06.2008, 08:57

Ja so ähnlich hat uns Georg die Anreise auch geschildert, und ich bin gespannt auf die Fortsetzung :!: :D :!:
BildBildBildBildBis denne Andreas
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Beitragvon RHEINPFEIL » 09.06.2008, 09:29

Das Beste an den Forumstreffen sind die Reiseberichte vom Johannes :D

Bitte weiterschreiben !

Ich hätte auch gar nicht mitfahren können, da die K seit 2 Wochen bei BMW steht, aber vielleicht wirds diese Woche ja was...
Viele Grüße aus Köln
René
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Beitragvon Georg » 09.06.2008, 09:56

Gut, dass du das mit den sich stetig mit Wasser füllenden Handschuhen und
deinen verzweifelten Versuchen durch Arm heben während der Fahrt sich
dieses Elementes zu entledigen sowie den leicht aufkeimenden
Gewissensbissen meinerseits dich zum Weiterfahren animiert zu haben nicht
weiter erwähnt hast.
Ich hatte schon befürchtet, da käme ein neuer "Reifenpilot" auf mich zu.

Obwohl, wir sind ja positiv denkende Wesen. Wie hätten wir denn sonst die
Regendichtigkeit einer Lederkombi testen können. Und denk mal zurück an
die erstaunten Blicke und das "oh" und "ah", als uns die anderen,
regenkombiverweichlichten Mitfahrer, voller Erfurcht bestaunten und uns, ich
meine jetzt unsere Lederjacken, andächtig den Erzählungen lauschend,
befühlten.
Georg
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Beitragvon Unbekannt » 09.06.2008, 10:08

@ Georg,

ja, die Regenfahrt hätte sich zwecks weiterer Ausschmückung angeboten, auch die Epoisode mit Heinz, der für ihn unbemerkte Schutz unter einer Regenrinne suchte und sich wunderte, dass die der vorher dichte Regen sich nun in reissenden Bach verwandelte und erst durch den noch oben gewendeten Blick bemerkte, dass so eine überquellende Regenrinne einen Helm recht schnell zu füllen vermag :lol: .

Nö, möchte in kürzeren Episoden nur die Tage anreissen und wer möchte kann seine Erlebnisse dazu schildern. Da wir doch in sehr unterscheidlichen Teams gefahren sind, wäre es schön, wenn andere Teammitglieder ergänzen würden.

Ich werde halbtäglich jeweils einen weiteren Tag reinstellen, also heute nachmittag den 2. Tag.

Jo
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Beitragvon Trimmer » 09.06.2008, 10:28

Damit dies in Zukunft nicht wieder passiert könnte man sich z.B. einwenig mit Wolkenbildern beschäftigen. :wink:
Mit dem Auto bewege ich meinen Körper, mit dem Motorrad meine Seele!
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Beitragvon hohe » 09.06.2008, 10:34

Na dann oute ich mich mal zum Thema "Ersatzhandschuhe" :oops:

Nach unserer Kaffeepause in Sterzing waren wir ja unisono der Meinung, dass es uns gelingen würde, das drohende Gewitter zu umfahren! Dies ist offensichtlich auf einer Passstrecke "onroad" nur schwer möglich - soweit meine Erkenntnis vom ersten Anreisetag. Als wir uns dann am Refugio kurz unterhalb der Passhöhe dazu entschlossen auch noch unsere Regenkombis der Nässe auszusetzen - was nach Meinung der Hanni (Meiner besten Sozia) definitiv zu spät war :roll: - hatte ich etwas Streß ihr in den Regenkombi zu helfen (was sie wohl erwartete) und dann auch noch selbst rechtzeitig wieder startklar zu sein...

Die Regenkombis waren natürlich im Tankrucksack ganz unten - hab nicht damit gerechnet, dass wir sie brauchen würden....

Meine Ersatzhandschuhe waren natürlich auch im Tankrucksack - hab wohl damit gerechnet, dass ich sie brauchen würde :roll:

Na auf jeden Fall wollte ich sie dann am zweiten Tag (Abfahrt Tenno) anziehen - sie waren weg. Das Ergebnis Streß mit meiner Sozia ob meiner Ehegattenpflicht ihr in die Regenkombi zu helfen und dabei nicht wieder alles zurück in den Tankrucksack zu packen....

Ankunft GEMINI - großes Auspacken - siehe da, um meine Packsystematik zu optimieren hatte ich sie in einen der Koffer umgepackt.... also mal wieder Streß wegen nichts - meine Erkenntnis des zweiten Anreisetages... 8) 8)
Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem....
(Karl Valentin)

Gruß aus dem Süden, Reinhard
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Beitragvon Georg » 09.06.2008, 10:38

Johannes hat geschrieben:...
Ich werde halbtäglich jeweils einen weiteren Tag reinstellen, also heute nachmittag den 2. Tag.

Jo


Dann wird es ja ab morgen spannend für mich. :lol:
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Beitragvon Unbekannt » 09.06.2008, 10:44

KR hat geschrieben:
Johannes hat geschrieben:...
Ich werde halbtäglich jeweils einen weiteren Tag reinstellen, also heute nachmittag den 2. Tag.

Jo


Dann wird es ja ab morgen spannend für mich. :lol:


nenene, das wird kurz und knapp. entweder michael oder du sagst mehr dazu, oder die damen und herren, die sensationen ziemlich geil finden, gehen ziemlich leer aus :?
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Beitragvon Unbekannt » 09.06.2008, 11:42

Tag 2:

Spät, so gegen 9 Uhr brach die Gruppe zur 2. Etappe Lago di Tenno – Toskana, Casole di Elsa auf.

Keine Ahnung, warum Motorradfahrer immer so lange pennen müssen! Mein Vorschlag um 7 Uhr zu starten wurde angelehnt, mein Kompromiss 8 Uhr ebenfalls, wir einigten uns auf 8:30 Uhr. Um 9 Uhr ging es dann tatsächlich los! Egal, gegen 9 30 Uhr waren wir wieder zurück am Hotel. Tja, so ein Navi ist auch nur ein Mensch. In einem kleinen verschlafenen Ort in der Nähe des Hotels freute man sich jedenfalls, dass wir innerhalb von 15 Minuten 4 mal mit 10 anhörlichen Motorädern die morgendliche Stille unterbrachen, oder sollte ich besser sagen- durchbrachen.
OK, so gegen 10 Uhr ging es dann richtig los bei übrigens schönem Wetter, - zumindest war es trocken.
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Die Strecken westlich des Gardasees sind den meisten ja aus dem letzen Jahr in Erinnerung und so wundert es nicht, dass Spaß und Laune der Gruppe, die eh gut war, weiter stiegen. OK, die kleine Dusche nach einer Cappu / Aqua con Gas / Zigarettenpause
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haben wir längst vergessen.
Vor Brescia sorgten diverse Tunnel Durchfahrten für grinsende Gesichter, denn wer erinnerte sich da nicht an die tolle Tour des welt - oder zumindest forumsbesten Guides im Vorjahr. Hinter Brescia wurde es rechtschaffen fad und als unser Guidegespann Raifi/Resi, dass uns für die Schönheiten der PO Nebenstrecken erwärmen wollte (schönes Wortspiel, gell?), kam so etwas wie Rebellion
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auf und wir entkamen der Einöde aus Reisfeldern und Schweinezucht, die die Augen nicht, die Nasen dafür umso mehr anregten, durch einen Ritt über die italienische Autostrada.
Nach unzähligen Rauchpausen – der CO 2 Ausstoß einer K1200 ist auch nicht annähernd so hoch wie sein rauchender Fahrer – ereichten wir Florenz, dann Siena. Wir waren in der Toskana,
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eine vorletzte und letzte Rauchpause
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auf den letzten 20 km, ein Blick auf die Hügel der Toskana und wir bogen ab in die Einfahrt des Hotels Gemini, gut erkennbar an den ersten KS und KR, den Anhängern und den Sprintern und strahlenden und grinsenden Menschen, bekannt aus vorherigen Treffen, oder zumindest aus dem Forum.
Ehrlich gesagt bin ich ja ein ziemlich nüchterner Typ, aber da hab ich mich schon gefreut, ein wenig zumindest, denn emotional bin ich sonst sehr gefestigt!

Erster Eindruck des Hotels war klasse, schönes Zimmer, klasse Blick, also was konnte jetzt noch passieren?! Wir bestellten uns ein Bier! :-O Ein Bier aus der Dose, ein Finkbräu! :-O Kennt Ihr nicht? Wundert mich, gibt’s doch günstig bei Aldi, oder war es Lidl?
Erst mal egal, Durst war genug da.

Zum Thema Essen möchte ich hier nur soweit etwas sagen, dass es nicht gut war, dass der Servicetyrann wesentlich lauter und aufdringlicher war als Marko, Mirko oder wie auch immer der Kellner am Lago hieß, aber der „Output“ ungefähr der gleiche war wie ein Jahr zuvor. Wenn aber die Stimmung passt, man Spaß hat, spielt das meiner Meinung maximal eine minimale Rolle. Georg klärte dankenswerter Weise noch ab, wie man Wein abrechnet und was denn eigentlich so ein Mezzo Litro Rosso kostet, bevor wir uns anschickten, genau diesen zu vernichten.

Als Tagesfazit bleibt festzuhalten, dass man Gepäck fest verschnüren muss, wenn man damit über eine Autosstrada fährt,
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dass die Regeln auf ebendiesen Autostradas ähnlich wie in Deutschland sind, man aber besser voran kommt, wenn man sie nicht zu genau nimmt und das blödeste auf der Fahrt in die Toskana die Po Ebene ist und sie ihren Namen nicht nach dem dort fließenden Gewässer erhielt, sondern, weil die Gegend dort fürn A.....ist, man aber zu vornehm war, dies so zu benennen und man sich deshalb auf Po Ebene einigte.
Erste Blicke auf den BT 016 ließen Entspanu8ng aufkomen, denn sowohl die Kurven dea Lagos noch die Geraden des Pos und der Autostrada hatten sich merklich auf den zu testenden Pneus abgezeichnet.

Am nächsten Tag werde ich feststellen, dass das Hotel joggingtechnische ein Flop ist, die Fahrt in der Expertentruppe früh zu Ende ist und das ich deshalb auch nicht viel berichten werde.
Unbekannt
 

Beitragvon HWABIKER » 09.06.2008, 11:44

Bei ner Anreise mit PKW und Anhänger ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass wir am Freitag und Samstag trocken blieben :mrgreen:

ja und in Sterzing, da haben wir dann auch übernachtet...

bin gespannt auf mehr, Johannes :wink:
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Beitragvon OSM62 » 09.06.2008, 12:32

Schöner Bericht - Johannes

Kannst du mir aber mal bitte die Bilder schicken, damit ich Sie in einem forumsfreundlichen Format in den Bericht einstellen kann.
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Beitragvon schubbler » 09.06.2008, 12:50

Johannes,

ein (gewohnt) sehr schöner Bericht! :wink: 8)

Freue mich auf MEHR! :-)
Gruß

Frank
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Beitragvon Unbekannt » 09.06.2008, 14:47

Tag 3:

Sonntag, 6:15 Uhr. Bevor mich das Handy weckt bin ich längst wach und freue mich auf eine Runde Joggen, das Schwimmbad und dann ein ausgiebiges Frühstück. Der Blick aus dem Fenster auf die sonnigen Hügel der Toskana lässt meine Stimmung weiter steigen. Wein und Bier waren offensichtlich auch nicht so schlecht, wie sie schmeckten, denn das Dröhnen im Kopf ist vernachlässigbar.
Joggingschuhe an und ab geht’s! Äh, wohin? Nun, da rein nach dem Augenschein, die meisten K Treiber dem Joggen eher differenziert gegenüberstehen – Diana und Achim seine hier als löbliche Ausnahme ausdrücklich erwähnt – belasse ich es dabei zu erwähnen, dass das Joggingwegenetz der Toskana zu wünschen übrig lässt. Auch das morgendliche Schwimmen gelingt nur mit List und Tücke, denn der Pool steht erst ab Mittags, genauer gesagt ab 9 Uhr zur Verfügung und da die Türen des Hotels bis 7 Uhr sich zwar von innen öffnen lassen, aber nicht von außen, wird der Mechanismus durch ´Prospekte einer nahe gelegenen Outletfirma außer Kraft gesetzt.

Das Frühstück….. äh ja, wie soll ich sagen, nun wir wollten uns nicht über das Essen unterhalten.

Die Tagesetappe soll in den Osten gehen, toskanische Weinstraße und so. Eigentlich egal, aber irgendwas mit Kurven wäre gut. Nicht dass ich mich nicht an den Bauten, der Kultur und der Historie des Gastlandes ergötzen würde. Nein, so ist es nicht. Ich interessiere mich total für so alte Dinge, aber nicht heute, morgen auch nicht, vielleicht ab Montag, Montag, wenn ich wieder im Büro bin.
Am Abend vorher haben sich Kuhtreiber, Hohe, Paolo und ein Joe, der sechs Kinder hat, aber nach eigenen Angaben nicht besonders gut Motorrad fährt, als Guides angeboten. Tja,…..mir würd ja jetzt ein Spruch einfallen, aber bevor ich Ärger mit Frau von der Leyen bekomme, kürze ich die Spannung ab, ich fahr beim Kuhrtreiber mit, Georg auch, Oliver, Martin, Charles, Raifi/Resi, Albra/Volker mit schöner KS, kleiner Ralle und die Dobis. Also illuster könnte man sagen.
Belgischer Kreisel, der gelben Weste konnte ich entgehen, wäre bei der Gruppe aber auch noch gegangen, aber die Dobis sind ja eh immer in Gelb.

Nach den ersten Kreisverkehren bogen wir an diesem wunderschönen Sonntagmorgen auf die ersten relevanten Straßen ab, also Straßen mit Geraden, die nicht länger als 100 Meter, bevor die nächste Kurve kommt. Die Unart der Italiener, in jeder freien Minute mit dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren (eine Fahrradzeit von Mittwochabend 23 Uhr bis Donnerstag 5:30 Uhr böte sich hier als Lösung an), sowie einige verschreckte Harleytreiber hinderten unser Vorankommen nur unwesentlich. Martin klagte über Unpässlichkeiten seines Vorderrades in Form von Rutschen auf an sich eisfreier Straße. Falscher Luftdruck, falscher Reifen etc scheiden nach erstem Augenschein aus und nachdem auch der ein oder andere über ähnliche Phönomene klagte, ging man zur Hypothesenbildung über. Die interessantesten Ideen hielten sich übrigens am längsten, die da wären:
- Olivenernte: es fallen Oliven von den Transportern, werden zerquetscht und die Straße wird sozusagen von kaltgepresstem Öl genässt. Interessant, aber es war zum einen keine Erntezeit und zum anderen gab es dort keine Olivenbäume.
- Mamorbelag: da die Straßen der Toskana erheblichen Belastungen ausgesetzt sind (Wetterbedingungen, Fahrradfahrer, Wohnmobile, Pandas etc.), verstärkt man den handelsüblichen Asphalt mit Carraramarmor, weil der eh da ist. Ausserdem sieht der hübscher aus. Ja, klar, iss auch ne Idee!
- Salzluft wegen des nahen Meeres. Genau, die schlappen 150 km Luftlinie. Deswegen rutschen die Hamburger im Kreisverkehr auch immer aus und Hohe hat jetzt die Lösung für seinen Rutscher im Kreisverkehr im Trento

Ich glaube die Lösung ist recht einfach. Manche Straßenteile sind etwas älter….

Tja, aber das Unbill kam an diesem Tag aus einer ganz anderen Richtung. Es kam aus dem Wald, war braun und hatte Rehaugen, die aber offensichtlich an anderen Dingen als an den Gefahren des Straßenverkehrs interessiert waren. Dies schmächtige Wesen brachte einen italienischer Hondafahrer zu Fall, sich selbst ins Jenseits und im Zuge einen Kettenreaktion usw.

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Am Ende vom Lied bleibt festzuhalten, dass der Wildbestand in der Toskana abgenommen hat, die beiden Eycatcher Ks der Tour ausser Gefecht waren, der eine mehr (Georg), der andere (Michael) weniger verletzt waren, Stoppel und Helene dankenswerter Weise kamen, um die Havarie aufzusammeln und der Rest recht bedröppelt zum Hotel zurückfuhr, obwohl Georg und Michael zu einer Fortsetzung der Tour animieren wollten.

So kamen wir vorzeitig um 14:36 Uhr im Hotel an. Deswegen ist es wichtig, den Zeitpunkt so fixieren, da jegliche Verkostung Punkt 14 30 Uhr eingestellt wird und die Befütterung der Gäste erst um 19 30 Uhr wieder aufgenommen wird. Wir haben uns mit dem guten Finkbräu beholfen, und die mitgebrachten Vorräte aller Anwesenden verspeist (Vollwertnüsschen, stramme Harzer Kerle, Chips, Weissbrot). Hat auch irgendwie satt gemacht und nach genügend Finkbräu konnten wir uns schon wieder über blöde toskanische Rehe lustig machen.

Georg, Helene und Paolo verschwanden an diesem Sonntag im 20 km entfernten Hospitale und wurden auch nicht mehr gesehen, zumindest an diesem Tag.
Stattdessen kam Maze.

Die toskanische Küche genoss man an diesem Abend noch einmal nahezu vollzählig (Paolo, Helene, Georg waren ja anderweitig beschäftigt) und lauschten den Wettervorhersagen von Klaus Altrocker, der uns mit den neuesten meteorologischen Informationen seines Handys versorgten, die für den morgigen Montag warme Temperaturen und Sonnenschein prophezeiten.

Technisches Tagesfazit: Achims Crashpads sind vielleicht nicht schön aber sehr sinnvoll und wirksam.

An nächsten Tag werde ich berichten, dass sich meine Einstellung zu Navis nicht verbessert hat, Klaus bei Herrn Kachelmann nicht wirklich Chancen hätte und Maze einen eher unzufriedenen Eindruck erweckt.
Zuletzt geändert von Unbekannt am 09.06.2008, 17:16, insgesamt 3-mal geändert.
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