Sir Martin und Die Wilde Hilde waren Anfangs August unterwegs durch die Schweizer Alpen. Ziel war die Erkundung der zentralen und östlichen Schweizer Alpen mit Fokus auf dem Kanton Graubünden.
3 Tage, 1148 km, inklusive kurzer Pausen ca. 10h pro Tag unterwegs.
1. Tag
Region Luzern - Sörenberg, Glaubenbielenpass, Brünigpass, Grimselpass, Nufenenpass, Gotthardpass via Tremola, Oberalppass nach Chur, Tiefencastel, Davos, Wolfgangpass und Kehrtwende wieder zurück nach Davos, Flüelapass mit Übernachtung auf der Passhöhe.
Inklusive verfahren 430km.
Bemerkungen: Landstrasse zwischen Oberalp und Chur ist durchaus flott und interessant zufahren, dafür Bitumenhölle zwischen Davos und Wolfgangpass. Am Flüelapass griffiger Asphalt, übersichtliche Kurven, ein Bikerparadies und unsere Empfehlung. Ebenso wärmstens empfehlen wir euch die Übernachtung im Flüelahospiz. Die Wirtsleute kochen noch ohne Cash-& Carry Fertigprodute. Die Bündner Gerstensuppe und die Hirschwurst waren selbstgemacht und schmeckten herrvorragend. Der Empfang ist sehr freundlich. Das Flüelahospiz erhält keinen Strom und kein Wasser aus dem Tal, die haben dort ihre eigene Versorgung mit Turbine, Stausee, Generator und einem riesigen Batterielager. Sehr aufwändig. Drum schätzen sie auch jeden Gast der kommt (und bleibt).
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2. Tag
Flüelapasshöhe, Ofenpass, Stilfserjoch rauf unter und wieder rauf weil's so lehrreich ist, Passo di Foscagno, Passo d'Eira, Forcola di Livigno, Berninapass, Pontresina, Albulapass, Tiefencastel, Julierpass, Malojapass, Chiavenna, Splügenpass, Übernachtung in Splügen.
Nur ca. 370km, aber trotzdem 10h unterwegs.
Bemerkungen: Ofenpass guter Asphalt, schöne Kurven, ein Vergnügen zu fahren. Stilfserjoch viele Spitzkehren, holprig, Passhöhe sehr touristisch (Fastfoodbuden, schlechtes Essen dafür teuer - besser gleich durchfahren). Der Albula ist abwechslungsreich im besten Sinn und macht Laune. Am Julierpass griffiger Asphalt, langgezogene schnelle Kurven - ein Genuss mit der K. Splügenpass ist nichts für Fahranfänger: -zig Spitzkehren, schlechter Asphalt, unübersichtlich, dunkle enge Tunnels, holprig, im Südteil viele Ortsdurchfahrten mit Dauer-50km/h, landschaftlich und architektonisch dafür wildinteressant.
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3. Tag
Splügen, San Bernardinopass (alte Strasse), Biasca, Lukmanierpass, Disentis, Oberalppass, Sustenpass, Brünigpass, Giswil, Glaubenbergpass, Rengg b. Entlebuch, home sweet home.
ca. 350km
Bemerkungen: Am San Bernardino kann man gleich am Strassenrand Schieferabbau beobachten, und ein paar nicht näher bezeichnete (militärische?) Gebäude auf der Passhöhe. Nach dem San Bernardino kann man sich in Pian San Giacomo auf die Autobahn begeben (eher rutschiger Belag bei erlaubten 100 km/h) und bis Biasca auf der Schnur bleiben. So erpart man sich das stundenlange Tempo 50-Gerödel durch die Dörfer, bis es nach Biasca wieder Ernst zu nehmende Kurven gibt. Glaubenbergpass etwas holprig, aber fahrerisch sehr lehrreich, inklusive Kühe hinter unübersichtlichen Kurven.
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Fazit:
Im Kurvengeschlängerl der Bündner Alpen findet jeder seinen Motorradhimmel irgendwo, so abwechslungsreich sind die Strassen und Landschaften. Ich würde empfehlen, die Etappen nicht länger als max. 400km zu planen - es zieht sich hin. Gemütliches Fahren und Pausen liegen bei Tagesetappen um die 300km eher mal drin und man fährt dann immer noch viele Stunden.
Die K ist für die doch zahlreichen Spitzkehren eher 2. Wahl. Natürlich geht das auch, aber es ist Arbeit. Das meistgesehene Motorrad war ganz klar und mit Abstand die GS, und hier in diesem Geläuf wird einem auch klar, warum.
Es gibt unterwegs zahlreiche kleine und kleinste Übernachtungsmöglichkeiten direkt an der Strecke, die ihr auf dem Internet nirgends finden werdet, aber sie sind da. Auf den Pässen oben gibt es üblichweise ein Hospiz, nicht überall, aber meistens.
Ihr Steinböcke lebt in einem Kurvenparadies. Wir sind froh bei euch zu Besuch gewesen zu sein. War gut, wir kommen wieder!