von inspektorgagetto » 10.07.2024, 13:47
Leider haben sich zu meiner Enttäuschung - mit einer Ausnahme - bisher keine EU5 Fahrer zu Wort gemeldet. Dies kann entwendet bedeuten, dass es sehr wenige davon gibt oder auch wenige der Fahrer hier aktiv sind - was ja auch für eine gewisse Zufriedenheit sprechen könnte. Oder man möchte sein Wissen hier nicht teilen. Anhand der Zugriffszahlen auf diese Themen meine ich aber doch ein gewisses Interesse an den Themen ablesen zu können, wie groß der Unterschied zwischen alt und neu ausfällt. Aus diesem Grunde möchte ich meinen Kenntnisstand hier teilen. Ob sich ein Modellwechsel lohnt, muss natürlich jeder, anhand seiner eigenen Prioritäten entscheiden.
Bezüglich der grundsätzlichen Unterschiede bezüglich Optik, Fahrwerk, Scheinwerfer und dem Display wurde ja bereits viel gesagt. Es gibt hier viel Licht, aber auch Schatten. Was mir bisher zu kurz gekommen ist, sind die Unterschiede in der Motorisierung - ohne jetzt wieder eine Debatte wie zwischen EU3 und EU4 Modell lostreten zu wollen. Es gibt immer diejenigen, welchen Leistung relativ egal ist und solche, denen Drehmoment und Leistung wichtig sind.
Kurz und gut, bei meiner kürzlichen Probefahrt hatte ich das deutliche Gefühl, dass bei der EU5 Version, insbesondere im Drehzahlkeller, Drehmoment fehlt. Ich hatte subjektiv das Gefühl, die Übersetzung wäre zu hoch - das stimmt aber nicht. Leider habe ich diesbezüglich bis heute hier im Forum keine hinreichende Informationen gefunden.
Ich hatte jetzt noch einmal die Gelegenheit, die EU3 und die EU5 mit 2 Personen, gegeneinander auf der Straße zu testen - insbesondere, was Leistung, Drehmoment und Durchzug angeht. So konnten die Fahrzeuge zeitgleich und auch parallel gefahren werden. Um es kurz zu machen: Die 10 Jahre alte EU3 war in jedem Vergleich spürbar stärker. Das betrifft sowohl das zeitgleiche Beschleunigen aus niedriger Drehzahl, als auch das Verhalten beim Durchbeschleunigen. Wenn beide Fahrzeuge z.B. im 6 Gang, bei niedrigen Geschwindigkeiten (ab 50), auf Dynamik Vollgas geben, zieht die EU 3 erst langsam, dann immer stärker davon. Der Unterschied stieg sogar mit zunehmender Drehzahl. Auch beim Hochbeschleunigen aus tieferen Gängen war die EU3 deutlich stärker. Meine "Alte" K fährt übrigens exakt so wie ein gleichaltes Modell (mit deutlich weniger Laufleistung) eines Freundes, dürfte also baujahrbedingter Durchschnitt sein.
"Stärker" soll hier aber nicht heißen, dass die aktuelle K ein lahmer Gaul wäre - das ist sie sicher nicht. Gerade in höheren Drehzahlen geht sie gut. Es macht mach aber genau den Unterschied, ob man auf der Landstraße alles im 6ten bequem abspulen kann oder der Motor hier angestrengt wirkt und mal lieber herunterschaltet. Trotzdem fährt die "Neue" grundsätzlich gut - keine Frage, obwohl ich mir anhand der vollmundigen Versprechungen von BMW - gleiche Leistung und mehr Drehmoment bei niedriger Drehzahl - ein umgekehrtes Bild erhofft hatte. Zu Unterschieden zwischen EU4 und EU5 kann ich nichts sagen. Die EU 4 bin ich nie gefahren.
Es soll im Internet durch ein anderes Mapping Abhilfe geben. Ob der Motor hierdurch so rennt wie eine EU3 oder sogar besser, könnte uns nur ein Betroffener sagen. Das wäre noch eine wertvolle Info. Vielleicht äußert sich hier ja noch jemand ??
Ich habe bezüglich dieses grundsätzlichen Themas auch mit zwei BMW- Händlern längere Telefonate geführt. Als Fazit lässt sich aus meiner Sicht sagen, dass die Anpassung an EU5 eben ihren Tribut fordert - wie dies leider auch bei vielen anderen aktuellen Motorrädern der Fall ist. Youtube ist nicht ohne Grund voll von Videos, in welchen klar gesagt wird, dass den Motoren die Luft abgeschnürt wird, was eben zu Problemen beim Durchzug, Beschleunigung und mitunter Konstantfahrruckeln führt und was sich dagegen machen lässt. Die Angabe von Leistung und Drehmoment bei einer bestimmten Drehzahl für sich sagt zudem wenig darüber aus, wie der Motor diese Leistung erreicht bzw. sich bei anderen Drehzahlen verhält. Leider geht durch diese Einschränkungen - auch bei der aktuellen K - etwas an Emotionen verloren. Das mag bei so mancher Probefahrt auch den Ausschlag zwischen "Will ich haben" und "Gut, aber hat mich nicht berührt" machen. Es ist ja auch so, dass wir es seit Ewigkeiten gewohnt sind, dass die neueren Modelle immer stärker werden. Das scheint durch die neuen Abgasnormen aktuell an seine Grenzen zu kommen.
Ich hoffe ich habe dem einen oder anderen hier bei seiner Entscheidung helfen können, ob ein Wechsel auf die EU5 sich lohnt. Das Problem aus meiner Sicht ist, dass die K1600 einfach schon immer sehr gut war. Da ist ein wirklicher Quantensprung nach vorn natürlich sehr, sehr schwer. Ich persönlich bin leider weiterhin unschlüssig, weil dieses "Muss ich haben" sich irgendwie noch nicht eingestellt hat - und meine K sich so anfühlt wie eingetragen Lieblingsschuhe, die man nicht hergeben mag.
Interessant fände ich auch Erfahrungen und Kommentare von Umsteigern, was z.B. den Ausschlag gegeben hat oder dem Gegenteil, also warum man sich gegen den Kauf entschieden hat?