Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

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Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon OSM62 » 05.04.2020, 18:37

Der Reifenmarkt ist groß und es gibt nicht nur Bridgestone, Conti, Dunlop, Metzeler, Michelin und Pirelli sondern auch andere die sich schon in anderen Bereichen einen Namen gemacht haben. Mitas z. B. ist eigentlich ein Spezialist für Grobstöller. Hatte letztes Jahr den Touring Force (den es auch für die R 12.. GS gibt und freigegeben ist) und der mich beim
Test auf meiner K 1600 GT letztes Jahr überrascht hat. Aber als erstes wollte ich auf meiner R 1250 GS Adventure dann doch von Mitas den Terra Force-R testen, der als 90/10 (Straße/Gelände) der "normalen" Bereifung für eine Großenduro entspricht. Im Aussehen und Einsatzgebiet ähnelt er dem Bridgestone A 41.

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Das besondere beim Mitas Terra Force-R für die R 12.. GS ist, das nur die Größe für hinten (170/60-17) mit der "MCTT" Technologie ausgerüstet ist. Er verfügt also über die auch bei vielen Marktteilnehmern verwendete Technik mit den unterschiedlichen Gummimischungen, also in der Mitte eine harte Mischung für Haltbarkeit, Geradeauslauf etc. und in den Seiten eine weiche Gummimischung für Grip in Schräglage. Ein hoher Silica-Anteil sorgt für Haftung bei Nässe und Kälte.

Nach 2 Wochen in denen ich nur S 1000 R mit Carbonfelgen gefahren bin, waren die ersten Meter mit der GS so als wenn man auf einen "Panzer" umgestiegen wäre. 19 statt 17 Zoll vorne und 70 Kilo weniger Gewicht, nie waren Sie so präsent wie bei diesem Umstieg. Aber schon nach wenigen Metern kommt wieder dieses typische Gefühl beim GS fahren, das durch die Sitzposition und den breiten Lenker bestimmt wird, und für Vertrauen und leichtes Handling sorgt.
Ich nutze ja im Moment sehr viel den Weg zur Arbeit, da er sowieso ein Teil meiner Teststrecke ist, um den Reifen die Eigenschaften zu entlocken. Bis zu meinen schnellen Kurven sind es gut 20 Kilometer Landstraße mit ein paar schönen Kurven in denen ich Sie "einfahren " kann. Wie auch die Profilgestaltung vermuten lässt ist das Laufgeräusch dem des Bridgestone A 41 sehr ähnlich, es ist dieses dumpfe Rauschen welches im 2-stelligen km/h Bereich zu hören ist. Nicht so laut wie der vorher gefahrene Dunlop Mutant in Schräglage, der da ja die gleiche Lautstärke wie eine Michelin Anakee Adventure erzeugt.
In den ersten "schöneren" Kurven möchte der Mitas Terra Force-R einen ein wenig größeren Radius fahren. In den schnelleren Kurven für tiefere Schräglagen möchte der Mitas dann sogar mit ein wenig Kraft gedrückt werden. Aber alles berechenbar und mit viel Vertrauen fahrbar. Meine schnellen Kurven fahre ich ja immer ein paar mal um meine Erfahrungen zu verifizieren, und da zeigt sich das BMW für die Abstimmung seiner Traktionskontrolle wohl diese eher "Runde" Kontur des Reifens als Einstellungsgrundlage genommen hat. Bei keinem anderen Reifen setzt die Traktionskontrolle so spät ein wie beim Mitas Terra Force-R.
Auf der Autobahn lässt der Mitas natürlich auch nichts anbrennen und rennt, wie bei allen bis jetzt gefahrenen Reifen auf der R 1250 GS Adventure, sicher und ruhig geradeaus.
Bei einer Landstraßenrunde auf Straßen die ich nicht so oft fahre zeigt es dann doch eine Eigenschaft, die sich durch den erhöhten Kraftaufwand beim abwinkeln in tiefe Schräglagen angekündigt hat, nämlich eine Aufstellneigung beim bremsen in Kurven, berechenbar aber doch nicht mehr gewohnt, weil z. B. mein Maßstab für den Terra Force-R, der Bridgestone A41, der neutral und so mit noch mehr Spaß zum zügigen durchmessen von Kurven auffordert.
Bei der Kontrolle des Laufbildes des hinteren Reifens zeigt sich das typische Bild eines "normalen" 170/60-17, der ja eigentlich für eine 5 Zoll Felge konstruiert und gebaut wird, aber bei der BMW auf einer 4,5 Zoll Felge montiert wird.

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Ein kleiner "Angststreifen" von knapp einem 1/2 cm bleibt auch beim Terra Force-R, aber wird was den Grip angeht von der "MCTT" Technologie (Bi-Compound) mehr als kompensiert.

Was Stabilität, Eigendämpfung, Grip und Geräuschentwicklung angeht ist der Mitas Terra Force-R schon auf Augenhöhe mit den entsprechenden Mittbewerbern, nur beim Handling und dem Kraftaufwand für richtige Schräglagen zeigen die anderen wie es noch leichter/besser geht. Aber wie immer sind diese Eigenschaften nur beim direkten Vergleich erkennbar, der sich nach wenigen Kilometern als normal erweißt.
Würde gerne auch noch den Mitas Touring Force auf der meiner R 1250 GS Adventure fahren/testen, weil er Aufgrund der Auslegung als Touren/Straßenreifen ein paar angenehmere Eigenschaften verspricht.

Die weiteren Bilder zum Test der Mitas Terra Force-R habe ich hier:
http://www.bmw-motorrad-bilder.de/mb/th ... 23&page=36
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon Moirana.Norge » 25.04.2020, 10:18

Moin Michael,

dass was Du über den Mitas Terra Force-Rgeschrieben hast, klingt ja recht erfreulich.
Die von Dir genannten Einschränkungen sind für mich nicht sonderlich störend.
Also habe ich heute bei meinem Reifenhändler den Terra Force bestellt.

Mein heiß geliebter Metzeler Tourance (nicht Next) ist für die 1250er anscheinen mehr verfügbar. :cry:
Ich hoffe der Mitas ist ein ähnlicher guter Allrounder, das wäre für mich wichtiger als Spitzenwerte in einzelnen Kategorien.

Bis dann
Christian
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon LohriS » 25.04.2020, 11:51

Vielen Dank für den Test, der sicher in allen Punkten stimmig ist. Nur mit dem Nutzen von 90/10 habe ich ein persönliches Problem.

Ich habe keine aktuelle GS, aber einiges an Reiseerfahrung. Die 90/10er Reifen sind aus meiner Sicht - ich kenne Tourance und Tourance Next recht gut - keine große Hilfe, da war auf Schotter weiland der Straßenreifen Block C besser. In unseren Breiten komme ich mit Straßenreifen zu einer Waldhütte auf unbefestigten Waldwegen mit ein bißchen Vorsicht und Popometer recht gut, denn die Wege sind so gut, daß man sich in anderen Kontinenten nach ihnen sehnt. 90/10 suggeriert, daß der Reifentyp bis 10 % unbefestigte Wegstrecke die richtige Wahl ist. Ist er nicht, nur für 10 % schlechter als Teer müßte es heißen. Hat man unterwegs eine unbefestigte Umleitung, die durch Regen schlammig ist, reichen 200 m, damit man die Grenzen kennenlernt. Das gleiche gilt für versandete Kurven, die bei guter Piste plötzlich zum Problem werden. Es ist unterwegs ja nicht wie im Test, man hat einiges an Gepäck dabei, also ein leichtes Vorderrad etc., einige werden die Probleme kennen. Leider hilft hier nur der Grobstöller, der auf der Straße nicht der Hit ist.

Nun, dann kommt noch der Stil. Optisch passen die 90/10er klar besser zu einem "Abenteuermotorrad" als ein 100/0.
Zögere nicht, denn den Ausgang kennst du erst danach
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon Moirana.Norge » 25.04.2020, 15:25

Moin LohriS,

was Du schreibst ist solange richtig bis der Untergrund etwas feucht wird. ThumbUP

Du kennst den Tourance, dann weißt Du ja dass es in dem Moment genau die 10% sind
wenn sich der reine Straßenreifen sofort zusetzt und der Tourance oder ähnliches,
durch den größeren negativ Anteil im Profil, dann doch etwas weiter kommt.

Mit einem reine Straßenreifen reicht schon eine nasse Wiese mit ein bisschen Steigung auf dem Campingplatz und man muss schieben.
Und mehr an "Gelände"-Reifen brauche ich auch nicht.
Wenn ich an den Tag in Hechlingen denke, sind natürlich Reifen die der Karoo unumgänglich.
Aber so wild geht es ja üblicherweise nicht zu.

Bis dann
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon Moirana.Norge » 02.05.2020, 15:17

... Lieferengpässe, COVID - 19 lässt grüßen.
Jetzt ist es der Conti TKC 70 geworden.
Wie bei allen Conti's die ich bisher gefahren bin, in Kurven sofort wieder dieses wunderbare Gefühl als würde man sich irgendwo anlehnen. ein sehr sicheres Fahrgefühl ThumbUP
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon Fuboner » 02.05.2020, 16:08

[quote="Moirana.Norge"]... Lieferengpässe, COVID - 19 lässt grüßen.

Servus,

bei Reifen.com auf Lager, Knappe 150,-€ winkG
R65LS, 2X K75RT, R80 GS, 2X K1100LT, K1200LT, K1600GTL-10/2014, K1600GTL"Blue Planet" Option 719, 10/2018


Gruss Joachim
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Re: Test 06/2020 - Mitas Terra Force-R

Beitragvon Moirana.Norge » 03.05.2020, 09:52

Fuboner hat geschrieben:
Servus,

bei Reifen.com auf Lager, Knappe 150,-€ winkG


... ich habe einmal Reifen incl. Montag bei einer angeschlossenen Werkstatt fürs Möpi über das I-Net bestellt.
Die Erfahrungen reichen, ich mache das lieber über meinen Reifenhände um die Ecke.
Und wenn der den Reifen über seinen Großhändler aktuell nicht bekommt suche ich mir einen anderen aus.
Außerdem habe ich was Gutes getan, Conti hat schließlich aktuell auch so seine liebe Not.
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