Ein Beitrag zur Völkerverständigung.
Es begab sich, so ungefähr 200 v. Chr., dass ein sehr bekannter
karthagischer Feldherr mit Namen Hannibal Barkas sich aufmachte,
Rom zu erobern. Vorangegangen war eine durchaus ernst zunehmende
Bedrohung seitens Rom gegenüber seiner Heimat. In den Annalen ist
dieser Feldzug auch als zweiter Punischer Krieg (218−201 v. Chr.)
nieder geschrieben.
Nun, er beschloss also, Rom zu erobern, stellte sich ein großes Heer
zusammen, man schätzte dieses auf 50.000 Soldaten, 9.000 Reitern
und 37 Kriegselefanten, und zog los gen Rom.
Jetzt muss man wissen, dass zu damaliger Zeit die Kriegswilligen
und -fähigen nicht im Überfluss zu finden waren. So ging es auch
Hannibal, der, in Ermanglung des Überflusses an stattlichen und
willensstarken Helden, auf alles zurückgreifen musste, was er
bekommen konnte.
Seine Route führte ihn, den wahren Feldherrn der Antike, über die
Alpen. Eine tollkühne aber auch durchaus schwierige und waghalsige
Expedition. Konnte er doch zu dieser Zeit noch nicht auf die
phantastischen Passstrassen, welche uns heuer begeisternd das
Entzücken auf das Gesicht zu zaubern vermögen, zurückgreifen.
Die Reise war lang, beschwerlich und gefährlich. Kälte, unwegsames
Gelände, Gefahren an jeglicher undenkbaren Stelle lauerten auf ihn
und seine Gefolgschaften
Es kam, wie es kommen musste. Erschöpfung, Hunger und Kälte
dezimierten seine Kriegsscharen stark. Man spricht von 20.000 bis 25.000
Mann, die er zurücklassen musste. Es waren die Schwächsten unter ihnen,
jene, die den Strapazen der rauen Natur nicht gewachsen waren.
Zerschunden, verkrüppelt, am Rande des Wahnsinns schlugen die
Zurückgebliebenen den Heimweg ein. Aber sie waren zu erschöpft, von
den Erlebnissen ausgemergelt und der Sinne beraubt, als das sie den
langen Weg in die gelobte Heimat bewältigen, gar finden konnten.
So ergab es sich damals, so ungefähr 200 v. Chr., dass sich diese armen,
bemitleidenswerten Geschöpfe und Reste, gar Abfall der Kriegsgelüste
jenes heroischen Feldherren, vor den Alpen niederließen und eine neue Heimat
fanden.
In den folgenden Jahren erholten sie sich langsam von ihren körperlichen
Erbrechen. Die Erfahrungen, Entbehrungen und Gefahren, die sie durchlebt
hatten, ließen aber tiefe, irreparable Spuren in ihren Seelen zurück.
Angst, Verfolgungswahn und mit der Gewissheit lebend, nur der Abschaum
des ruhmreichen Heeres gewesen zu sein, blieben auf immer in ihnen
verhaftet.
So entstand das Volk der Bayern, in denen noch heute die Spuren jener
bemitleidenswerten Kreaturen zu finden sind.