ADAC-Aktion: BMW-Motorradfahrer berichten über Bremsprobleme
München (dpa) - Bei einer Fragebogenaktion des ADAC haben mehrere Dutzend Motorradfahrer über Bremsprobleme mit ihren BMW-Maschinen berichtet

Bei den Rückläufern der Internet-Umfrage sei es um die
Ausfälle des Bremskraftverstärkers gegangen, sagte ADAC-Motorradspezialist Ruprecht Müller.
"Wir planen, noch diese Woche unsere Fälle BMW zuzuschicken und mit dem Unternehmen darüber zu sprechen." Der Konzern hatte den Besitzern von 260 000 ausgelieferten Motorrädern mit einer ABS-Bremse angeboten, die Maschinen zu überprüfen.
Ein BMW-Sprecher bestätigte das geplante Treffen mit dem ADAC. Dabei wolle man klar machen, dass bei diesem Thema technische Schlussfolgerungen und Zusammenhänge nicht korrekt aufgestellt worden seien. "Dieses ganze Thema leidet unter der technischen Komplexität", sagte der Sprecher.
Wenn das Bremssystem eine Störung feststelle, schalte es in eine hydraulisch-mechanische Ersatzbremsfunktion um. "Dieses ist Bestandteil der Zulassung, damit kann man das Motorrad sicher zum Stehen bringen", erklärte der BMW-Sprecher. Diese Funktion sei aber in Zusammenhang gebracht worden mit Unfällen während Fahrsicherheitstrainings des ADAC.
Ursache dafür sei aber eine Kombination aus einer Schwächung des Bordnetzes der Motorräder sowie einer extremen Bremsbetätigung gewesen, sagte der BMW-Sprecher. "Das kann im normalen Straßenverkehr nicht passieren." BMW sei auch kein einziger entsprechender Fall bekannt. Vielmehr handele es sich um eine Folge der speziellen Trainingsabläufe auf der Teststrecke. "Zu einem Rückruf sehen wir bis zum heutigen Zeitpunkt keinen Anlass."
Mittlerweile ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München I gegen den Autohersteller wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld sagte, man habe Kenntnis von etwa 20 Fällen erhalten, in denen es zu Schwierigkeiten mit dem Bremssystem gekommen sein soll.
Diese müssten nun sorgfältig geprüft werden, auch um festzustellen, ob und wie viele dieser Maschinen tatsächlich mit einem entsprechenden ABS ausgestattet gewesen seien. In einem der Fälle habe sich auch ein Vater gemeldet, dessen Sohn eine solche Maschine besessen haben soll, und der bei einem Motorradunfall mit bisher ungeklärter Ursache ums Leben gekommen sei. "Wir haben die Polizei mit den notwendigen Feststellungen beauftragt", sagte Schmidt-Sommerfeld. Man schaffe derzeit die Voraussetzungen für ein Gutachten.
K1200S, DWA, Heizgriffe, ESA, Spritzschutz, Michelin PP, Baujahr 2005, schwarz-gelb