von Ebsi » 29.04.2009, 20:03
Hallo Dirk,
kurz zur Aufklärung, welche Dir vielleicht helfen könnte das Fahrzeug besser zu "verstehen":
Das Getriebe ist nicht schlecht und somit auch nicht für das Knallen beim einlegen oder wechseln der Gänge verantwortlich.
Die Ursache liegt darin:
Die Mitnehmerscheiben (7 glaub ich) pappen auch bei gezogener Kupplung so lange an den Druckplatten fest bis sie durch unterschiedliche Drehzahlen zwischen Getriebeeingangs- und -ausgangswelle von einander abgedreht werden.
Nachweis: Starte das Fahrzeug im Leerlauf und geschlossener Kupplung.
Danach ziehe die Kupplung und versuche vorsichtig den 1.Gang einzulegen. Das ratschen was Du dann hörst ist der Beweis dafür, dass die Eingangswelle durch den laufenden Motor über die Kupplung nach wie vor angetrieben wird. Erst der laute Knall beim hineindrücken des Gangs zwingt der Eingangswelle die Drehzahl der Ausgangswelle auf - nämlich von 1100U/min auf 0U/min. Und das muss einfach knallen. Würde die Kupplung beim ziehen des Hebels tatsächlich alleine trennen so wäre die Drehzahl der Eingangswelle nach zwei Sekunden 0 und würde somit krachfrei zur Ausgangsdrehzahl (0) passen.
Anderes Versuchsmodell:
lege den 1. Gang ein und starte mit gezgener Kupplung. In der Regel stellst Du fest, dass das Fahrzeug für den ersten Moment kurz nach vorn drängt.
Wie könnte das sein wenn die Kupplung bei gezogenem Hebel tatsächlich trennen würde? Weil, sie tut es nicht.
Nun kommen wir zur Auswirkung auf das Getriebe und den Schaltkomfort:
Normaler Weise ist es für ein Getriebe kein Problem die Drehzahlen der Wellen durch einfaches einrasten der Schaltklauen anzupassen. Wir hören dann lediglich ein klicken. Wenn jedoch die Kupplung physisch nicht völlig getrennt hat bringt die Eingangswelle so viel Motorkraft mit dass es bei der Synchronisierung logischer Weise krachen muss. Und zwar egal ob das Getriebe von BMW oder von Rolls-Royce ist.
Leider können wir uns keine eigene Kupplung bauen die - wie bei anderen Herstellern - trennt wenn man oben den Hebel zieht.
Nach meiner Erfahrung kenne ich zwei Möglichkeiten die Kupplung zu überlisten:
-Bei abgestelltem Fahrzeug lege ich zuerst den Gang ein und dann starte ich den Motor. Läuft der Motor schon (Ampel) ziehe ich den Hebel schon mal 5-10 Sekunden vorher und trenne die Kupplung eventuell durch einen kurzen Gasstoß.
-Beim Hochschalten versuche ich die Kupplung unter geringer Last zu trennen (minimales Wegschleifenlassen von der Ausgangsdrehzahl). Beim Runterschalten geht es mit einem kurzen Gasstoß während des Hebelziehens sodass die Kupplung beim Auskuppeln wiederrum minimal schleift.
Nachdem ich mich für das vollsynthetische Öl von Castrol entschieden habe geht es mit der Kupplung auch noch etwas besser.
So schaff ich es jetzt problemlos auch mal ein ganzes Wochenende (Kurzurlaub) völlig lautlos zu schalten.
Allerdings vergess ich auch mal mich darauf zu konzentrieren und dann kracht es halt auch bei mir mal.
So hat mein Getriebe jetzt ziemlich exakt 80.000km runter und läuft wie am ersten Tag. Nur die Kupplung ist mit zunehmendem Verschleiß und dem anderen Öl immer besser geworden.
Vielleicht hat diese Aufklärung etwas dazu beigetragen um zu verstehen, dass wir oftmals dem armen Getriebe, welches unter der schlecht trennenden Kupplung bis zum schlließlichen Exidus zu leiden hat ungerechtfertigter Weise schlechte Qualitäten bescheinigen und dabei tatsächlich übersehen, dass wir durch kupplungsbezogen angepasste Vorgehensweise sowohl das Getriebe schonen als auch den Schaltkomfort verbessern könnten.
Grüsse
Eberhard