von Kilometerfresser » 30.11.2010, 12:15
Tja, so sehe ich das:
Als Hauptargument für Biosprit wird oft die CO2-Neutralität genannt. Beim Verbrennen des Kraftstoffes werden schließlich nur soviele Abgase in die Luft ausgestoßen, wie die Pflanzen zuvor durch Photosynthese der Luft entzogen haben. CO2-neutrales Autofahren mit einem nahezu unveränderten Motorenkonzept ... diese Vorstellung wäre ein Segen für ökologisch mit schlechtem Gewissen gepflagte Autofahrer sowie vor allem für die Automobilindustrie.
Doch die einstmals ökologisch weiße Weste der Biokraftstoffe wird im Laufe der Zeit immer fleckiger. Kritik an Biodiesel/Bioethanol hagelt es von vielen Seiten:
•Raubbau an der Natur: In Ländern wie Brasilien wird Regenwald dauerhaft gerodet, wodurch weniger CO2 von den neu gesäten Pflanzen augenommen wird
Belastung von Wasserversorgung und -reserven: Für die Herstellung von einem Liter Biosprit werden 3500 Liter Wasser verbraucht. Ein Problem, da in vielen Ländern in der Landwirtschaft auf Grundwasserreserven zurückgegriffen wird
•Keine CO2-Neutralität: Aufgrund von Energie- und Benzinverbrauch bei der Produktion ist die Geschichte einer ausgeglichenen Umweltbilanz nur ein Märchen
•Verlust von Anbaugebieten für Nahrung, die zur Bekämpfung von Hunger oder bei zur Senkung von Preisen für Agrarprodukte beitragen könnten
•Verseuchung von Böden und Grundwasservorkommen durch den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden beim Anbau
Die Biosprit-Technologie wird zwar oft als besonders ökologisch dargestellt, aber unter diesen Gesichtspunkten kann man wohl kaum von einer grünen Energiequelle reden. Die zahlreichen Belastungen für die Natur, die bei der Produktion entstehen, schädigen diese zum in vielerlei Hinsicht mehr, als durch den Einsatz eines nachwachsenden Rohstoffs gewonnen wird.
Ich habe in einer Fernsehdokumentation gesehen, wie sie in Brasilien mit den Händen! Zuckerrohr ernten, damit wir mir ruhigen Gewissen fahren können?
Ich habe Zweifel, starke Zweifel!
Jörg