Hatte 2006 einen schweren Unfall, Maschine (Speedy 2 Tage alt) Vollschrott und Fahrer kurz vor dem Totalschaden.
Um es einfach zu machen, bei mir war der Kopf, Wirbelsäule und rechte Bein ohne Beschädigungen davon gekommen, ansonsten 18 Tage Komma, 8 Wochen Bett, 15 Wochen KKH, und nach 6 Monate wieder so halbwegs hergestellt.
Am Anfang hab ich mich mit dem Thema gar nicht beschäftigt. Gibt auch andere schöne Freizeitbeschäftigungen sagte ich mir und ich habe im KKH mit einem Porsche geliebäugelt, da mir die Ärzte auf Grund eines Nervenschaden am li. Bein nicht gerade grosse Hoffnungen gemacht haben, das ich jemals wieder einen Gang beim Moped schalten würde.
Bis etwa Februar, also 10 Monate später, hab ich dann erst mal mit der Aufarbeitung des Unfall begonnen. Hab mir den Unfallort angeschaut, mit dem Polizei vor Ort gesprochen, die Sanitäter besucht und so eine Gespräche mit guten Freunden geführt.
Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, das ich den Unfall nicht vermeiden (hatte klassisch die Vorfahrt genommen bekommen) konnte. Ich konnte mit dem Motorrad so viele schöne Erinnerungen verbinden, so das ich mit guter Reha im März wieder auf meinem Zweitmotorrad gesessen habe und vorsichtige Runden auf einen Aldi Parkplatz gedreht habe. Schalten ging anfangs nur mit Bein kplt hochziehen. Danach ging es durch den Verkehr mit sehr grossem Respektabstand zu jedem Fahrzeug und in Schleichfahrt zu meinem Onkel durch den ODW. Bei der Fahrt habe ich an zwei Parkplätzen angehalten und hörte mal so auf meine innere Stimme, aber da kein "Fahr nicht" zu hören war, ging und geht es immer noch weiter.
Inzwischen möchte ich das Motorradfahren trotz allen Risiken nicht mehr missen. Das Stück Freiheit möchte ich mir so lange wie möglich im stressigen Alltag bewahren, auch mit allen Gefahren und Bedenken.
Letztendlich hat meine Therapeutin einen schönen Spruch gehabt, "Das Leben ist eine Krankheit, es hat Sie noch keiner überlebt".
Aber meine Einstellung zum Leben hat sich verändert, vieles was man aufgeschoben hat, wird jetzt zügig erledigt. Egal ob es unangenehme Angelegenheiten sind, oder einen die schönen Sachen. Wer weiss schon, wie lange man noch Zeit auf Erden hat, um sein Leben zu geniessen
Jeder muss das aber für sich selbst entscheiden. Jeder Mensch ist anders, körperlich und mental
Ach ja, den Porsche habe ich mir dann doch noch gekauft, aber das war auch immer so ein Jugendtraum. Ist aber eine andere Geschichte.
