Teil 3
Der LUK
Der Luk ist nicht etwa ein Spitzname für einen oberbayrischen Wildschütz, sondern eine etwas über 2 km lange Endlosstraße, die ihre Unendlichkeit durch eine nicht auf den ersten Blick zu erkennende Kreisform erreicht hat. Diese Strecke ist eigentlich nicht dazu gedacht Rennen zu fahren, was allerdings niemand hindert, genau dies zu tun.
Die Gefährten sind an diesem Morgen etwas ruhiger als sonst, was nicht nur mit der frühen Morgenstunde zu tun hat, denn spätestens seit der Toskana Tour wissen wir ja, dass der frühe Morgen nicht die Zeit der Forumistis ist. Nein, auch der die Ungewissheit des auf sie zukommenden Tages nagt an den empfindsamen Gemütern der K-Treiber.
Werd ich mich vor den Augen der anderen als Kurvenparker outen ?
Werd ich den geplanten Urlaub zu lasten der zu zahlenden Selbstbeteiligung bei einem unplanmäßigen Abstieg abseits der Strecke streichen müssen?
Werde ich auch morgen noch herzhaft in den Apfel beissen können?
Tja, diese und andere Fragen beschäftigten die meisten von uns.
Mich vor allem beschäftigt…
Welches Motorrad nehm ich denn ?
Der LUK präsentiert sich an diesem schwülen Morgen warm und trocken. Die Aussenanlagen sind mittlerweile in tollem Zustand, verglichen mit dem Strat vor 2 Jahren, die Verpflegung auch an diesem frühen Morgen schon ausreichend und nette junge Damen am Empfang machen den Start in den Renntag gleich noch angenehmer.
Doch vor den Start hat die Rennleitung die Fahrerbesprechung gesetzt, die ungefähr so spannend und aufschlussreich wie die Sicherheitshinweise einer Stewardess in der Businessklasse der Lufthansa ist. Die cool agierende „Fahrermeute“ nimmt die Hinweise zur Kenntnis, freut sich, dass Jürgen Fuchs wieder einer der Instruktoren ist und harrt des Beginns um Punkt 9 Uhr.
Es gibt drei Gruppen:
Rot die „Profis“
Grün die „Rookies“
Und
Blau die dazwischen sind.
Wir sind gleichmäßig in die Gruppen aufgeteilt.
Der erste Turn ist für alle geführt und in eher ruhigerem Tempo geht es um die Strecke , um diese Kennen zu lernen – und die zur Verfügung stehenden Kräder der Firma mit dem Propeller. Gereicht werden eine Horde von HP2, diverse Mega Motos, genügend R1200S, F800ST (wobei sich mir nicht erschließt, warum man nicht die F800S genommen hat) und eine – in Worten eine – K1200S. Die anderen hatten unsere Vorgänger am Vortag dem Altmetall zugeführt. 5 Ausritte am Vortag hatten Spuren beim Nervenkostüm Instruktoren hinterlassen und auch das Gemurmel der Fahrbereiten ließ die Info noch einmal um einige Dezibel sinken. Einige hätten nun gerne mit denjenigen getauscht, die an diesem schönen sonnigen Sonntag nur die Herausforderung hatten, ob sie zwei oder drei Stück Kuchen zu Haue bei Muttern, weit weg vom LUK, vernichten sollten.
Nach dem ersten Turn ist alles anders! Es werden erste fachkundige Kommentare zum dargebotenen Material geäußert ( HP 2 ist ja Mist , HP 2 ist ja total geil, die HP2 ist ja so was von hart, die HP2 könnt doch noch etwas straffer sein….), so dass allen klar war, hier arbeiten Profis. Doch nicht nur Strecke und Motorrad genossen die Aufmerksamkeit. Ein allseits bekannter und meistens beliebter und vorrangig unter Wasser agierender Weltenbürger, zeigte sich insbesondere von der unteren Rückansicht einer vor ihm fahrenden 1200 S angetan. Wahrscheinlich der Grund, warum er nicht schneller fuhr.
Der erste freie Turn dauert knapp 1:25 Minuten, dann wurde das Rennen – ach Unsinn, der Testride – wegen Unfalls einer Megamoto, bzw des sie fahrenden Fahrers in der dritten Kurve abgebrochen. Die Bremsen der Megamoto sind sehr bissig, und ABS hat sie auch nicht…..
Ansonsten fällt einigen auf, dass sie in der falschen Gruppe sind, einige fühlen sich bei den Roten nicht wohl, einige merken, dass bei den Grünen die Profilränder der Reifen eher geschont werden, so dass die ersten die Gruppen tauschen.
Der Schreiber dieser Zeilen hat ein fulminantes Aha Gefühl, als er auf der Jagd mit der Normalo 1200S nach einer HP2 einen Highsider hat. Obwohl er oben bleibt, ist er am Ende der Aktion doch froh, an diesem Morgen noch nicht zu viel gefrühstückt zu haben, denn mehr hätten die Schliessmuskeln bei dieser Aktion nicht gerafft. MPP bei 30 Grad im Dauereinsatz…da war doch etwas……
Ansonsten haben alle ihren Spaß, die Stimmung wird locker, lediglich die steigenden Temperaturen machen den meisten zu schaffen. Der Getränkeverbrauch reicht an den Ausschank beim Oktoberfest, nur die Art des Gesöffs ist wesentlich leckerer.
Mittlerweile haben sich bei den meisten die Lieblingsmotorräder herausgestellt.
Vessi und Trimmer grinsen auf der Megamoto am meisten, Roadrunner und Detlef bevorzugen die eher touristisch ausgelegte 800 ST, die HP2 wird immer mal wieder genommen, Sitzposition und 3000 Euro SB lassen den Gesichtsausdruck allerdings bei den meisten eher angespannt erscheinen. Die meisten komme aus dem Grinsen, egal auf welchem Krad aber nicht mehr raus und langsam kommt der Eindruck auf, dass die nicht Anwesenden Forumistis doch etwas verpassen.
In der Mittagspause werden die Helden des Rundkurs verewigt (siehe Foto, alle ausser den meisten Sozias und Vessi, die Schutz vor Sonne und Hitze genommen hatten und ein Theorieteil zum Thema Schräglage, den allerdings der Autor verpasst hat, da er seine abgeschliffenen Kniepads pflegen musste.
Zwei weitere Turns nach der Mittagspause verliefen im hohen Maße amüsant, also schnell, zumindest in der roten Gruppe, die anderen Gruppe verfolgte ich wegen Flucht vor der Sonne nicht mehr so intensiv. Es wurde tierisch heiss!
Aus Aberglauben und aus Tradition lasse ich den letzten Turn aus, verabschiede mich zufrieden mit dem, was ich die letzten Tage erlebt habe, gut abgefüllt mit Adrenalin und Endorphinen und setze mich auf meine Französin, gebe endlich mal Gas und bin nach knapp 3 Stunden 400 Kilometer weiter in einem Ort nahe München, wo ich sehr, sehr müde aber ziemlich zufrieden bei einem schöne Glas Pils überlege, ob ich das nicht öfter machen sollte. Vieleicht 2 - 3 mindestens pro Jahr...
Was bleibt?
- Paolo und Team haben sich viel Arbeit gemacht und sind die wahrscheinlich nettesten und hilfsbereitesten Forumsmenschen, die ich kenne! Danke!
- Die Gruppe ist verdammt ok! Es macht richtig Spaß mit Euch.
- Wir können schon einigermaßen Motorradfahren
- HP2 ist geil, aber ne R1200S reicht am LUK locker
- das war nicht das letzte Mal!
Prolog: Am andern Morgen rief mich Rainer/Bruno an und erzählte mir, dass Achim noch einmal explizit in diesem Bericht erwähnt werden wollte, was ich hiermit gerne mache. Achim hat seine R1200S im letzten Turn unvorschriftsmäßig geparkt. Will er aber wohl jetzt nicht mehr machen. Jetzt lässt er sich von Diana pflegen. Es gibt schon Glückpilze
Jo
Zuletzt geändert von Unbekannt am 29.07.2008, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.